Wälder in Deutschland können maßgeblich zum
Klimaschutz beitragen, wenn sie stärker geschützt werden. Bis zu 48
Millionen Tonnen CO2 könnten diese Wälder pro Jahr bei einer
ökologischeren Bewirtschaftung binden – dies entspricht etwa der
Hälfte des jährlichen CO2-Ausstoßes von PKW in Deutschland. Nach
einer heute veröffentlichten Studie des Freiburger Öko-Instituts im
Auftrag von Greenpeace würde der Wald bei gleichbleibender Nutzung
etwa zwei Drittel weniger klimaschädliches CO2 binden.
Computersimulationen zeigen, dass der Wald bei intensiverer
Bewirtschaftung als heute seine Klimaschutzfunktion zeitweilig sogar
verlieren könnte. „Deutschland ignoriert das beträchtliche Potential
seiner Wälder für den Klimaschutz“, sagt Sandra Hieke, Waldexpertin
von Greenpeace: „Im Entwurf des neuen Koalitionsvertrages
beabsichtigen CDU/CSU und SPD zudem, noch mehr Holz einschlagen zu
lassen. Nicht nur in der Verkehrs- und Energiepolitik, auch in der
Forstpolitik nimmt die Bundesregierung ihre Klimaziele nicht ernst.“
Die Greenpeace Waldvision online: http://act.gp/2BFV9P3.
Industrieforste würden wieder zu lebendigen Laubwäldern
Die Greenpeace-Studie untersucht die Auswirkung dreier Szenarien
zur Waldbewirtschaftung auf den Schutz von Klima und Natur. Im
ambitionierten Szenario „Waldvision“ können sich mehr Industrieforste
bis Anfang des nächsten Jahrhunderts zu naturnahen Laubmischwäldern
entwickeln. Diese sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber
Stürmen und bieten mehr Lebensraum für Tiere und Erholungsraum für
Menschen. Bei diesem Szenario bindet der Wald pro Jahr im Schnitt 48
Millionen Tonnen CO2. Ein zweites Szenario schreibt die aktuelle
Bewirtschaftung fort: Hier bindet der Wald im Schnitt nur 17,2
Millionen Tonnen CO2. Das dritte Szenario analysiert die von der
Holzindustrie geforderte intensive Bewirtschaftung und ergibt eine
CO2-Minderung um lediglich 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr. „Wird der
Wald ökologischer und weniger intensiv bewirtschaftet, steigt sein
Beitrag zum Klimaschutz, aber auch zum Naturschutz“, sagt Dr. Hannes
Böttcher, Experte für Waldökosysteme und Klimaschutz am Öko-Institut:
„Wir zeigen mit der ,Waldvision– die Synergien auf: Wälder können
durch eine andere Bewirtschaftung und effizientere Holznutzung zu
beidem beitragen.“
In der weltweiten Krise des Klimawandels sind Wälder unverzichtbar
für den Klimaschutz. Sie stabilisieren das Weltklima, speichern
schädliches Kohlendioxid und setzen dabei Sauerstoff frei. Ungebremst
wird jedoch weltweit alle vier Sekunden Wald in der Größe eines
Fußballfeldes zerstört. Etwa die Hälfte des in Deutschland
verbrauchten Holzes wird verbrannt: Es landet in Industrieöfen,
Pellet-Heizungen und Kaminen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Sandra Hieke, Tel.
0160-9065 9754, Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706 647,
oder Mandy Schoßig, Pressesprecherin Öko-Institut e.V., Tel.
030-405085-334. Die Studie und interaktive Grafiken online:
www.waldvision.de.
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