
– Abfrage unter 105 Städten: Mehr als die Hälfte erlaubt Parken für nur 1 Euro pro Stunde oder weniger
– 35 Städte bieten noch immer „Brötchentaste“ für kostenloses Kurzzeitparken an
– DUH fordert deutlich höhere Gebühren: Parkschein darf nicht günstiger sein als ein Ticket für Bus und Bahn
Ein Großteil der deutschen Städte setzt beim Kurzzeitparken noch immer auf Billigpreise. Das zeigt eine bundesweite Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 105 Städten, darunter alle 82 Großstädte sowie die jeweils fünf größten Städte jedes Bundeslandes. In 61 der abgefragten Städte ist Parken in kostenpflichtigen Parkzonen bereits für einen Euro pro Stunde oder weniger möglich. Bei einer ähnlichen Abfrage im Jahr 2022 waren es noch 73 Städte. Rund ein Drittel der Städte bietet nach wie vor eine sogenannte „Brötchentaste“ für kostenloses Kurzzeitparken an, darunter die Großstädte Bremen, Essen, Köln und Stuttgart. Die DUH kritisiert die niedrigen Gebühren scharf und fordert eine deutliche Erhöhung, um die Verkehrswende voranzubringen.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Das Billigparken muss endlich gestoppt werden. Öffentlicher Raum ist viel zu wertvoll, um ihn noch länger als Parkplatz für immer größer werdende Autos zu verschleudern. Je mehr Fläche in unseren Städten blockiert wird, desto weniger Platz bleibt für Stadtnatur, öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Radwege. Solange Parkgebühren aber bei einem Euro oder weniger bleiben, werden unzählige Menschen weiterhin für jede Fahrt das Auto nehmen. Wir fordern eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in allen Städten sowie ein Ende des kostenlosen Parkens im öffentlichen Raum. Die Gebühr für einen Parkschein sollte pro Stunde mindestens so hoch sein wie die Kosten für eine Einzelfahrt mit Bus und Bahn.“
Heidelberg und Osnabrück sind unverändert die einzigen beiden Städte, die konsequent Parkgebühren von mindestens drei Euro pro Stunde in ihren Parkzonen verlangen. Darmstadt mit 6 Euro und Stuttgart mit 5,50 Euro pro Stunde nehmen zwar die höchsten Gebühren aller abgefragten Städte – allerdings nur in eng abgegrenzten Bereichen. Außerhalb ist es jeweils deutlich günstiger. In 21 Städten kann für nur 50 Cent oder weniger pro Stunde geparkt werden, in Koblenz und Frankfurt (Oder) sogar schon ab 25 Cent. In Homburg und Sankt Ingbert im Saarland kann die erste Stunde sogar völlig umsonst geparkt werden.
Robin Kulpa, stellvertretender Leiter Bereich Verkehr und Luftreinhaltung der DUH: „In unseren Städten gilt oft das Recht des Stärkeren. Vor allem da, wo Parken nichts kostet, sind auch Kreuzungen, abgesenkte Bordsteine und Gehwege zugeparkt. Denn ohne Gebühren finden auch weniger Kontrollen statt. Ein umfassendes Parkraummanagement mit angemessenen Gebühren und regelmäßigen Kontrollen sichert Mobilität für Menschen, die auf Rollator oder Kinderwagen angewiesen sind. Um den Kontrollaufwand für die öffentliche Hand zu verringern, muss die neue Bundesregierung dringend eine Rechtsgrundlage für die digitale Parkraumkontrolle mit Scan-Cars schaffen. Die Mehreinnahmen aus den Parkgebühren sollten in den Ausbau von Bus und Bahn sowie Rad- und Gehwegen fließen.“
Einige europäische Metropolen setzen auf Gebühren mit echter Lenkungswirkung: In Paris beispielsweise werden für schwere SUV Parkgebühren in Höhe von 18 Euro pro Stunde fällig.
Links:
Überblick über die stündlichen Parkgebühren in deutschen Städten: https://l.duh.de/p250422
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Robin Kulpa, stellvertretender Bereichsleiter Verkehr und Luftreinhaltung
030 2400867-751, kulpa@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell