
MANNHEIM. Ein völlig neuartiges Konzept der Verzahnung von beruflicher und akademischer Bildung soll den Unternehmen in der Rhein-Neckar-Region langfristig Fachkräfte sichern. Durch das Modell der „BerufsHochschule“ wird es Studierenden ermöglicht, in vier Jahren zwei Abschlüsse zu erreichen. Sie können Kaufleute für Büromanagement, im Groß- und Außenhandel sowie Industriekaufmann/-frau werden und zugleich einen Bachelor in Management und Unternehmensführung erwerben.
Neben der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM), der IHK Rhein-Neckar und der Handwerkskammer Rhein-Neckar-Odenwald, nehmen drei Berufsschulen am Projekt teil: die Eberhard-Gothein-Schule und Max-Hachenburg-Schule (beide Mannheim) sowie die Julius-Springer-Schule in Heidelberg. Das Bildungsangebot von Unternehmen, beruflichen Schulen und Hochschule erfährt mit dem innovativen Bildungskonzept eine attraktive Bereicherung. Das Angebot könne jungen Menschen die manchmal schwierige Entscheidung für ein Studium oder eine duale Ausbildung erleichtern oder abnehmen.
Start im September 2019 – Perfekte Abstimmung von Studium und Ausbildung
Die Präsidentin der HdWM, Prof. Dr. Perizat Daglioglu, sagt: „Bei diesem Modell werden die drei Ausbildungsberufe mit einem Studiengang der HdWM curricular so aufeinander abgestimmt, dass die Auszubildenden sowohl einen Berufs- als auch einen Bachelor-Abschluss erwerben können. Nach dem neuen Modell können Unternehmen mehr qualifizierte Fach- und Führungsnachwuchskräfte ausbilden und zeigen sich so besser für die digitale Zukunft gerüstet“.
Drei Lernorte: Hochschule, Berufsschule, Unternehmen
Von Anfang an besteht in diesem Modell eine enge Kooperation zwischen den drei Lernorten Unternehmen, beruflichen Schulen und Hochschule. Dr. Mareike Martini ist sich sicher, dass „dieses integrierte, ganzheitliche Konzept wesentlich zur Bereicherung des Bildungssystems in der Region beiträgt. Damit schaffen wir genau die Durchlässigkeit im Bildungssystem, die von Unternehmen und Kammern angestrebt wird“.
Die HdWM ist in privater Trägerschaft, Geschäftsführer der Hochschule ist der Hochschulmanager Wolfgang Dittmann: „Bei erfolgreichem Abschluss hat der beruflich und akademisch qualifizierte Bachelor eine umfassende berufliche Handlungsfähigkeit und ist in den Unternehmen für anspruchsvolle Aufgaben einsetzbar. Das Modell bietet jungen Menschen eine interessante Möglichkeit, Ausbildung und Studium zu verbinden, wobei das Wissen um die betrieblichen Belange zusätzlich von Vorteil ist“.
Vorteile für Unternehmen und Auszubildende
Die Unternehmen profitieren von dem neuen Modell, denn sie gewinnen verstärkt besonders motivierte Auszubildende mit Abitur oder Fachhochschulreife. Die Marke „Berufsausbildung“ wird aufgewertet, die Auszubildenden sind im Unternehmen in hohem Maße verfügbar und die langfristige Bindung an den Betrieb wird zusätzlich gefördert. Auszubildende erhalten eine begehrte Doppelqualifikation und dies in nur vier Jahren. Während der Ausbildungsphase erhalten sie eine Ausbildungsvergütung, eine gemeinsame Orientierungsphase im ersten Jahr ermöglicht einen Kurswechsel – zur „Nur-Berufsausbildung“ oder zum „Nur-Studium“ – ohne Zeitverlust.
Text: Franz Motzko