Leuphana Universität Lüneburg
und PwC veröffentlichen Corporate Sustainability Barometer/
Innenperspektive dominiert / Finanzen und Controlling außen vor /
Erfolgskontrolle kommt zu kurz
Das Leitbild der Nachhaltigkeit ist in der deutschen Wirtschaft
fest verankert: Rund 62 Prozent der Unternehmen haben ihr
Nachhaltigkeitsengagement trotz der Krise nicht reduziert. In jedem
dritten Unternehmen ist die Bedeutung sogar gestiegen. Dennoch
gelingt es der Mehrzahl der befragten Unternehmen noch nicht, über
ihre Nachhaltigkeitsstrategie auch Wettbewerbsvorteile am Markt zu
realisieren. Zu diesem Ergebnis kommt das „Corporate Sustainability
Barometer“, das vom Centre für Sustainability Management (CSM) der
Leuphana Universität Lüneburg in Kooperation mit der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC) erstellt wurde. An der Befragung, die im Zeitraum November 2009
bis Februar 2010 durchgeführt wurde, beteiligten sich 112 Unternehmen
aller Branchen mit Sitz in Deutschland.
„Die Umfrageergebnisse belegen, dass Nachhaltigkeit kein Modetrend
ist, sondern die Unternehmensführung grundlegend verändert“, betont
Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Ordinarius für
Betriebswirtschaftslehre, insbes. Nachhaltigkeitsmanagement, und
Leiter des Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana.
„Bislang ist das Nachhaltigkeitsmanagement allerdings noch zu
defensiv und innenorientiert. Die meisten Unternehmen lassen damit
Chancen zur Positionierung am Markt und zum Wachstum ungenutzt“,
ergänzt Michael Werner, verantwortlicher Partner des
Kompetenzbereichs Sustainability Services von PwC. Konkret nutzen
bislang weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen
Nachhaltigkeit zur Realisierung von Wettbewerbsvorteilen,
beispielsweise durch gezielte Vermarktung ökologisch und/oder sozial
vorteilhafter Produkte und Dienstleistungen.
Nachhaltigkeit soll sich rechnen – Effizienz im Fokus
Auch wenn die Unternehmen das Marktpotenzial nachhaltiger Produkte
und Dienstleistungen nur selten ausschöpfen, engagieren sie sich in
erster Linie bei Nachhaltigkeitsthemen, die einen unmittelbaren
ökonomischen Nutzen erkennen lassen. So haben die Steigerung der
Energieeffizienz, Abfall- und Abwassermanagement und die Aus- und
Weiterbildung von Mitarbeitern bei der Mehrzahl der Befragten höchste
Priorität.
Handlungsbedarf: Biodiversität und Menschenrechte
Bislang finden Themen wenig Beachtung, die auf den ersten Blick
keine direkte Anbindung an das Kerngeschäft aufweisen: „Für den
Erhalt von Biodiversität oder den Ausschluss von Kinder- und
Zwangsarbeit setzen sich rund ein Drittel der Befragten ein. Dabei
führt eine Vernachlässigung dieser Themen bereits heute zu
Ressourcenengpässen, steigenden Preisen und Reputationsschäden, die
teilweise erhebliche finanzielle Auswirkungen haben“, erläutert
Michael Werner.
Finanzen und Controlling zu wenig einbezogen
Ein wesentliches Integrationsdefizit zeigt sich bei den Bereichen
Finanzen und Controlling: Während Geschäftsführung,
Unternehmenskommunikation und CR-Abteilungen nach Einschätzung der
Befragten stark in das Nachhaltigkeitsmanagement involviert sind,
trifft dies auf Rechnungswesen, Finanzen und Controlling nicht zu.
„Diese Bereiche liefern dem Management entscheidungs- und
erfolgsrelevante Informationen. Hier verpassen Unternehmen die
Chance, etablierte Informations- und Steuerungsansätze zu nutzen und
damit nachhaltigkeitsrelevante Fakten mit Finanzinformationen zu
verknüpfen“, so Prof. Dr. Stefan Schaltegger.
Erfolgskontrolle kommt zu kurz
Durch die Außenseiterrolle von Rechnungswesen und Controlling
fühlen sich nur wenige Unternehmen über die Wirkungen ihres
Nachhaltigkeitsmanagements informiert oder messen, inwiefern
Nachhaltigkeit geschäftsrelevant ist. Weniger als die Hälfte
evaluieren die Auswirkungen ihres ökologischen und sozialen
Engagements auf Faktoren wie Effizienz oder Reputation hin, nur gut
ein Drittel (34,8 Prozent) den Einfluss auf die Innovationstätigkeit.
Die Studie „Corporate Sustainability Barometer“ – Wie nachhaltig
agieren Unternehmen in Deutschland?“ kann kostenfrei bestellt werden
unter www.pwc.de/de/sustainability-barometer und steht unter
www2.leuphana.de/csm/CorporateSustainabilityBarometer.pdf zum
Download bereit.
Pressekontakt:
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Nicole Susann Roschker
Marketing & Communications / Presseabteilung
Olof-Palme-Straße 31
60439 Frankfurt am Main
Tel: +49 69 9585-1669
nicole.susann.roschker@de.pwc.com
Leuphana Universität Lüneburg
Henning Zühlsdorff
Pressesprecher
Scharnhorststraße 1
21335 Lüneburg
Tel.: +49 4131 677-1007
zuehlsdorff@uni.leuphana.de
Centre for Sustainability Management (CSM)
Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Scharnhorststraße 1
21335 Lüneburg
Tel.: +49 4131 677-1281
schaltegger@uni.leuphana.de