Nach Hackerangriff: Daten schützen statt Angreifen! / PIRATEN lehnen „Hackback“-Vorschlag der CDU ab

Die Piratenpartei Baden-Württemberg spricht sich
deutlich gegen sogenannte „Hackbacks“, wie sie von CDU-Politiker
Thorsten Frei vorgeschlagen wurden, aus. Der baden-württembergische
Bundestagsabgeordnete hatte als Reaktion auf den jüngsten Leak von
persönlichen Daten von Politikern und Prominenten vorgeschlagen, die
rechtlichen Voraussetzungen für ein „Zurückhacken“ als Antwort auf
Hackerangriffe zu schaffen. [1] Die PIRATEN lehnen solche
Vergeltungs-Hacks ab und fordern stattdessen stärkere Investitionen
in die Vermittlung von IT-Sicherheit, sowie eine Abkehr vom Konzept
des sogenannten „Staatstrojaners“.

„Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ist nur selten eine gute
Idee. In diesem Fall würden die von der CDU geforderten
Vergeltungsschläge ausschließlich für zusätzliche Unsicherheit von
IT-Systemen führen“, kommentiert Michael Knödler, Landesvorsitzender
der Piratenpartei Baden-Württemberg den Sachverhalt. „Den
vorliegenden Fall als Begründung für Hackbacks heranzuziehen ist
zudem technisch völlig unsinnig, da die Daten über Dienste wie
Twitter oder Pastebin-Anbieter verbreitet wurden und der eigentliche
Angriff gar nicht erkannt wurde. Daher muss der Vorschlag Freis als
populistischer Schnellschuss gesehen werden.“

Ein deutlich größerer Beitrag zur Sicherheit der Systeme könnte
die CDU den PIRATEN zufolge durch eine Abkehr vom Konzept des
„Staatstrojaners“ leisten. Mit diesem sollen Polizeibehörden
Schwachstellen in technischen Geräten ausnutzen, um die Kommunikation
von Bürgern zu überwachen.

„Bei der Nutzung des Staatstrojaners ist die Polizei auf offene
Sicherheitslücken in IT-Systemen angewiesen. Sicherheitslücken werden
also geheimgehalten und ausgenutzt, anstatt sie zur Behebung den
Entwicklern zu melden. Damit sorgt der Staat selbst für unsichere
IT-Systeme“, so Knödler weiter.

Auch in Baden-Württemberg darf nach der aktuellen Gesetzeslage ein
solcher Trojaner zum Einsatz kommen, um laufende Kommunikation von
Verdächtigen zu überwachen. Eine Ausweitung auf die Überwachung
gespeicherter Daten ist wohl bereits in Planung. Die Piratenpartei
hat dagegen eine Petition gestartet [2], andere Organisationen haben
bereits Verfassungsbeschwerde angekündigt [3].

„Der aktuelle Hack zeigt erneut, wie wichtig sichere IT-Systeme
sind. Diese Sicherheit aktiv durch staatliche Trojaner zu gefährden,
ist absolut inakzeptabel. Die Landesregierung sollte daraus lernen
und die Verschärfung des Polizeigesetzes wieder zurücknehmen.“

Viel wichtiger ist es, gerade exponierten Benutzern wie Politikern
ein entsprechendes Grundwissen an IT-Sicherheit und Medienkompetenz
an die Hand zu geben. Dieses Wissen sollte mittlerweile für jeden
Teil der wichtigen Medienkompetenzen bei der Nutzung alltäglicher
Dienste wie der Kommunikation per E-Mail und dem Surfen im Internet
sein.

[1] http://ots.de/WoJTWW

[2] https://bw-trojaner.de

[3] https://www.cccs.de/2018-12-07-beschwerde-gegen-polg/

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