Chinesische Unternehmen zeigen sich bei ihren weltweiten
Übernahmeaktivitäten von der Wirtschafts- und Finanzkrise
unbeeindruckt
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat beim weltweiten Geschäft mit
Fusionen und Übernahmen (M&A) zu erheblichen Einbußen geführt. Die
Kauflaune chinesischer Unternehmen vermochte indessen selbst die
Krise nicht zu bremsen. Allein in der zweiten Jahreshälfte 2009 waren
chinesische Investoren an 145 M&A-Transaktionen auf allen Kontinenten
beteiligt. Das ist die größte Anzahl an Transaktionen mit
chinesischer Beteiligung seit dem Jahr 2000. Unternehmen aus dem
Reich der Mitte interessieren sich bei ihren M&A-Aktivitäten im
Ausland besonders für Unternehmen, die Zugriff auf Rohstoffe haben
sowie für Firmen des industriellen Maschinenbaus. Auch die
M&A-Aktivitäten russischer und indischer Investoren gewinnen wieder
an Dynamik. Als Ãœbernahmekandidaten stehen bei ihnen vor allem
Investmenthäuser und Banken sowie Unternehmen der Chemie- und
Maschinenbaubranche hoch im Kurs. Dies sind Ergebnisse einer Analyse
des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Grundlage
der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD), die Informationen zu
Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüssen, Börsengängen und
Private Equity Transaktionen weltweit enthält.
Auch im ersten Halbjahr 2010 erweisen sich die M&A-Aktivitäten
chinesischer Unternehmen mit über 130 Transaktionen weltweit als
robust. Besonders beliebt bei Investoren aus China sind nach wie vor
Rohstoff- und Technologielieferanten. In Europa liebäugeln
chinesische Investoren vor allem mit Unternehmen, deren Produkte nur
geringen Gewinnrisiken ausgesetzt sind. Darüber hinaus gilt das
Interesse europäischen Unternehmen, deren Produkte sich auch in China
gut vermarkten lassen. So verschafft sich der chinesische Käufer des
Volvo Konzerns durch diese Transaktion nicht nur Zugang zu den
europäischen Märkten, sondern kann auch den eigenen Markt mit der
Marke Volvo bedienen.
Bei russischen Investoren hat die Finanzmarktkrise ebenfalls nur
geringe Spuren hinterlassen. In der ersten Jahreshälfte 2010 gehen
auf ihr Konto bereits wieder 87 M&A-Transaktionen. Ähnlich wie
chinesische Unternehmen sind sie weltweit auf der Suche nach
Rohstofflieferanten. Den M&A-Aktivitäten indischer Unternehmen hat
die Wirtschafts- und Finanzkrise einen gehörigen Dämpfer verpasst.
Mit 81 Transaktionen im ersten Halbjahr 2010 sind aber auch die
M&A-Transaktionen mit indischer Beteiligung mittlerweile wieder im
Aufwind. Indische Investments konzentrieren sich vor allem auf die
Chemie- und Maschinenbaubranche sowie den Dienstleistungsbereich.
„Aus den Reihen der BRIC Länder macht so einzig Brasilien kaum von
sich reden und fällt innerhalb der Vergleichsgruppe als
internationaler M&A-Akteur weiter zurück“ kommentiert Mark Schwerzel,
International Director BvD.
Geografisch konzentrieren sich die chinesischen M&A-Akteure auf
den amerikanischen Kontinent und hier insbesondere auf Südamerika.
Russische Investitionen fließen verstärkt nach Europa, insbesondere
nach Westeuropa. Investoren aus Indien engagieren sich ebenfalls
stark in Westeuropa, allerdings stehen auch Unternehmen aus
Nordamerika auf ihrer Einkaufsliste. Vom Jahr 2000 bis zur ersten
Jahreshälfte 2010 waren in Westeuropa 370 Transaktionen mit
indischer, 320 mit russischer und 120 mit chinesischer Beteiligung zu
beobachten. In Süd- und Mittelamerika belegen die Chinesen mit 370
Transaktionen den Spitzenplatz. Indien folgt in dieser Region mit
etwa 40, Russland mit 30 Transaktionen.
Weitere Beiträge zu den weltweiten M&A-Märkten finden Sie in
beigefügtem M&A-Report Oktober 2010.
Pressekontakt:
Bureau van Dijk
Christine Stühler
+49 (69) 96 36 65 – 65
christine.stuehler@bvdinfo.com