Monopole im Fernwärmemarkt schränken Verbraucher ein / Intransparenz im Fernwärmesektor kommt Verbraucher nicht selten teuer zu stehen

Verbraucher sind durch Monopolstellungen,
intransparente und zu hohe Wärmekosten im Fernwärmesegment immer
wieder benachteiligt. Dies macht eine Pressemitteilung der
niedersächsischen Landeskartellbehörde aus Februar wiederholt
deutlich: Die Behörde hat im Zeitraum von 2013 bis 2016 die
Preisstrukturen von 27 Fernwärmeversorgern in 143 Netzgebieten
untersucht. Sieben Fernwärmeversorger, die im Verdacht standen,
missbräuchlich überhöhte Preise von ihren Kunden zu verlangen, wurden
von der Kartellbehörde aufgefordert, die Höhe ihrer Preise zu
rechtfertigen. Die Allianz Freie Wärme, ebenso wie
Verbraucherschützer, kritisieren schon lange die monopolistischen
Strukturen und die Intransparenz des Fernwärmesektors und fordern die
Politik zum Handeln auf.

In Fernwärmeverträgen gefangen

Nach Ansicht der Allianz Freie Wärme hinken die
Verbraucherschutzstandards im Fernwärmesektor dem allgemein üblichen
Standard im Strom- und Gasmarkt hinterher. Die Allgemeinen
Versorgungsbedingungen in der AVBFernwärmeV, mit denen die
vertraglichen Beziehungen zwischen Wärmelieferanten und Kunden
geregelt werden, stammen im Kern aus dem Jahr 1980. Dabei handelt es
sich bei der Fernwärme durchaus um einen wachsenden, relevanten
Markt. Rund 5,7 Millionen deutsche Haushalte (14 Prozent) werden
mittlerweile mit Fernwärme versorgt. Praxisberichte der
Verbraucherzentralen belegen, dass Preiserhöhungen durch die
monopolistischen Strukturen zunehmend zu Verbraucherbeschwerden
führen.

Schnell sind Hausbesitzer und Mieter in Anschluss- und
Benutzungszwängen gefangen, die durch Fernwärmeverträge festgelegt
sind. Diese Verträge beinhalten oftmals nicht nur lange
Vertragslaufzeiten von mindestens 10 Jahren, sie schließen auch einen
Anbieterwechsel bei Preiserhöhungen aus und verhindern die Nutzung
anderer effizienter Wärmetechnologien. Ohne marktwirtschaftlichen
Wettbewerb und ohne Regulierung ist der Verbraucher den
Preisforderungen und Konditionen des Fernwärmeanbieters ausgeliefert.

Ausschluss effizienter Wärmetechnologien

„Verbraucher sind zu Recht verärgert über willkürliche
Preiserhöhungen und vertragliche Einschränkungen bei der Wahl anderer
Heizungstechniken. Meistens können sie sogar am Ende der
Vertragslaufzeit nicht auf ein effizientes und günstigeres Heizsystem
umsteigen“, gibt Allianz Freie Wärme-Sprecher Johannes Kaindlstorfer
zu bedenken. Bereits in über 1.200 bekannten Fällen in deutschen
Städten und Gemeinden ist die freie Wahl der Wärmeerzeugung für
Bauherren und Hausbesitzer extrem eingeschränkt, beziehungsweise
nicht möglich.

Kommunale Eingriffe in Neubaugebieten

Von den Kommunen werden vornehmlich in Neubaugebieten so genannte
Anschluss- und Benutzungszwänge an Nah- und Fernwärmenetze
ausgesprochen. „Die Allianz Freie Wärme empfiehlt künftigen Haus- und
Immobilienbesitzern daher dringend, vor Vertragsabschluss die
erlaubten Möglichkeiten der eigenen Wärmeerzeugung im Haus exakt zu
prüfen“, so Kaindlstorfer. Denn ansonsten gehen die Nutzung
effizienter Heizungstechniken sowie die vorteilhafte Flexibilität und
Unabhängigkeit beim Energieeinkauf und bei der Energielagerung
verloren. Ist der Grundstücks- oder Immobilienkaufvertrag erst einmal
unterschrieben, sind die meist finanziell nachteiligen Auswirkungen
kaum noch rückgängig zu machen.

Energetische und wirtschaftliche Vorteile einer individuellen
Wärmeversorgung

Im Rahmen der Studie „Dezentrale vs. zentrale Wärmeversorgung im
deutschen Wärmemarkt“ wurde festgestellt, dass individuelle
Heizungstechniken beispielsweise mit Öl-/Gasbrennwerttechnik,
Holzpellets, Scheitholz, Strom und Solarthermie nicht nur
verbraucherfreundlicher, sondern langfristig oft auch kostengünstiger
sind. Die Studie hält fest, dass Nah- und Fernwärme nicht automatisch
die beste Lösung sind, wenn es um eine wirtschaftliche, klima- und
ressourcenschonende Wärmeversorgung in Städten und Gemeinden geht.
„In vielen Fällen liegen die Bedingungen für einen wirtschaftlichen
Betrieb der zentralen Wärmenetze nicht vor, weil zum Beispiel die
erforderliche Wärmeabnahmedichte im Wohngebiet fehlt, und deshalb
werden dann auch die Anschlusszwänge ausgesprochen“, berichtet
Kaindlstorfer.

Informationen zur Studie, Infografiken (Pressefotos) unter
www.freie-waerme.de.

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Jürgen Bähr
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