Mittelständisches Geschäftsklima bleibt trotz zunehmender Risiken auf Spitzenniveau

– Klima gibt gegenüber Allzeithoch nur marginal nach
– Unternehmen von konjunkturellen Risiken aus der Natur- und
Nuklearkatastrophe in Japan vorerst unbeeindruckt
– Erwartungen trüben sich ein, aber Lageurteile nochmals besser
als im Vormonat
– Klimaplus bei Großunternehmen
– Beschäftigungspläne weiterhin sehr optimistisch

Das Geschäftsklima im Mittelstand bleibt auf einem sehr hohen
Niveau. Im März gibt der zentrale Indikator des
KfW-ifo-Mittelstandsbarometers nur unwesentlich um 0,3 Zähler
gegenüber dem Allzeithoch im Februar auf nunmehr 30,4 Saldenpunkte
nach. Die mittelständischen Unternehmen zeigen sich demnach vorerst
unbeeindruckt von den zuletzt gestiegenen konjunkturellen Risiken.
Diese resultieren vor allem aus der Natur- und Nuklearkatastrophe in
Japan, dem eskalierenden militärischen Konflikt in Libyen sowie der
labilen politischen Lage in anderen arabischen Ländern.

Die Mittelständler schätzen ihre aktuelle Geschäftslage im März
sogar nochmals besser ein als im Februar (+2,4 Zähler auf 39,1
Saldenpunkte). Ihren Niederschlag finden die genannten Risiken
demgegenüber in einer Verschlechterung der Geschäftserwartungen an
das kommende Halbjahr (-2,8 Zähler auf 21,5 Saldenpunkte). Allerdings
muss bei dem Rückgang der Erwartungen auch das inzwischen erreichte
Spitzenniveau bei der Lagebeurteilung berücksichtigt werden, von dem
aus eine weitere Verbesserung immer schwieriger wird. Lediglich in
einem einzigen Monat während des Wiedervereinigungsbooms, nämlich im
Januar 1991, beurteilten die Mittelständler die Lage noch geringfügig
besser als zurzeit. Bei den Großunternehmen war die Entwicklung im
März ähnlich. Auch bei ihnen stand der nochmaligen Verbesserung der
aktuellen Lageurteile eine Eintrübung der Geschäftserwartungen
gegenüber.

Im Unterschied zu den Mittelständlern war das Lageplus mit 5,7
Zählern auf 46,4 Saldenpunkte allerdings so stark, dass bei
vergleichbarer Erwartungseintrübung ( 2,5 Zähler auf 20,9
Saldenpunkte) unter dem Strich eine leichte Verbesserung des
Geschäftsklimas (+1,5 Zähler auf 33,7 Saldenpunkte) stand.

Die Beschäftigungspläne der Firmen sind weiterhin ausgesprochen
expansiv. Im Mittelstand halten sich diese auf dem Rekordstand aus
dem Vormonat (23,4 Saldenpunkte), bei den Großunternehmen zogen sie
sogar auf den neuen Rekord von 27,9 Saldenpunkten an. Ein Ende der
positiven Beschäftigungsentwicklung ist vorerst nicht abzusehen.

Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW: „Die konjunkturellen
Abwärtsrisiken haben angesichts der energiepreisgetriebenen
Inflationssorgen und des Japan-Desasters kurzfristig deutlich
zugenommen. Der Japan-Anteil an Deutschlands Exporten liegt zwar nur
bei gut einem Prozent, doch sind indirekte Bremseffekte vor allem für
den Fall denkbar, dass sich die Nuklearkatastrophe weiter verschärft
und die Weltwirtschaft als Ganzes deutlich in Mitleidenschaft zieht.
Noch ist dies aber –nur– ein Risiko und nicht unser Hauptszenario.
Kommt es zu keiner weiteren Eskalation, dürften die konjunkturellen
Auswirkungen auf Deutschland begrenzt sein. Dies sehen offenbar auch
die Unternehmen so. Selbst wenn das Geschäftsklima in den kommenden
Monaten eher nach unten tendiert, dürfte dessen Niveau so hoch
bleiben, dass es weiterhin für ein sehr solides, wenngleich weniger
dynamisches Wirtschaftswachstum spricht. Wir erwarten für dieses Jahr
ein Realwachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,0% und der
Unternehmensinvestitionen von 9,0%. Diesen Schwung sollte man nutzen,
um nun als Konsequenz der Ereignisse in Japan den Umbau zu einem
nachhaltigen Energiesystem in Deutschland noch energischer anzugehen
und dadurch den Aufschwung zu verstetigen.“

Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter www.kfw.de in der Kategorie
„Research“ abrufbar.

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