Mitteldeutsche Zeitung: Integrations-Studie Türkische Gemeinde wirft Innenminister Friedrich Stimmungsmache vor

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in
Deutschland, Kenan Kolat, hat Bundesinnenminister Hans-Peter
Friedrich (CSU) vorgeworfen, mit der Veröffentlichung der jüngsten
Islam-Studie Stimmung gegen Migranten machen zu wollen. „Es ist ein
bisschen befremdlich, dass diese Studie nicht in den dafür
zuständigen Arbeitsgruppen der Islamkonferenz diskutiert wird, bevor
sie an die Öffentlichkeit geht“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). „Ich habe von der Studie
jedenfalls erst jetzt erfahren. Und dass sie von einer
Boulevard-Zeitung an die Öffentlichkeit gebracht wird, ist
vorsätzlich.“ Die „Bild“-Zeitung hatte die Studie, bevor sie auf der
Homepage des Ministeriums online gestellt wurde. Kolat erklärte
weiter: „Das ist auch eine Ablenkung von der Rassismus-Debatte.
Wieder werden Migranten auf die Anklagebank gesetzt.“ Dass all das
eine Woche nach der Trauerfeier für die Opfer des Rechtsterrorismus
geschehe, sei bezeichnend. Er erinnerte daran, dass am 19. April die
nächste Islamkonferenz stattfinde und warf die Frage auf, „was der
Bundesinnenminister mit der Studie denn eigentlich bezwecken will“.
In der Studie ist davon die Rede, das bis zu einem Viertel der jungen
Muslime zwischen 14 und 32 Jahren integrationsunwillig und latent
gewaltbereit sei. Allerdings ist die Aussagekraft der Untersuchung
umstritten.

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Hartmut Augustin
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