Wenn es noch eines schlagenden Beweises bedurft
hätte, dass Alexander Lukaschenko mit Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit nichts am Hut hat, so hat ihn der weißrussische
Selbstherrscher am Sonntag geliefert. Der Präsident ließ einmal mehr
eine Wahl fälschen und die Opposition zusammenknüppeln. Mit eiserner
Faust stopfte er den Geist der Freiheit in die Flasche zurück, den er
mit seinen Zugeständnissen im Wahlkampf ungewollt gerufen hatte. Bei
manchem Politiker im Westen war das Erwachen nach der Albtraumnacht
von Minsk schmerzhaft. Vor kurzem hatten Außenminister Westerwelle
und sein polnischer Amtskollege Sikorski Lukaschenko ihre Aufwartung
gemacht. Im Namen der EU versprachen sie Wirtschaftshilfe als
Gegenleistung für Reformen. Nun ruderten sie kleinlaut zurück.
Lukaschenko gilt als unberechenbar, manche nennen ihn einen
Psychopathen. Gegenüber einem Politiker dieses Schlages kann eine
Umarmungsstrategie nicht funktionieren. Wenn überhaupt, so könnte
eine Mischung aus wenig Zuckerbrot und viel Peitsche etwas bewirken.
Die mutigen Proteste vom Sonntag haben zumindest eines gezeigt: Es
gibt in Weißrussland Menschen, die Unterstützung verdienen.
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