Mittelbayerische Zeitung: Kommentar „Mittelbayerische Zeitung“ zur Verhaftung mutmaßlicher El-Kaida-Mitglieder

Aus dem Fahndungserfolg vom Freitag sind
mehrere Rückschlüsse möglich: Erstens, dass die Bedrohung
Deutschlands real ist. Zweitens, dass die Ermittler sehr gute Arbeit
leisten. Drittens, dass wir offenbar das Handwerkszeug besitzen, um
Terroristen zu verfolgen und dingfest zu machen. Es ist zur Routine
geworden, dass in der Folge solcher Ereignisse schärfere Gesetz
gefordert werden. Aber brauchen wir sie wirklich? Es ist ebenso zur
Routine geworden, dass über diese Frage gestritten wird. Das ist gut
so. Vielleicht ist es diesem Diskurs zu verdanken, dass Deutschland
ein wachsames Land ist, das seine Bürger in Sicherheitsfragen aber
nicht über alle Maßen gängelt. Das Problem im aktuellen Fall ist,
dass es sich nicht um „gewöhnlichen“ Terror handelt, sondern um
solchen mit offenbar islamistischem Hintergrund. Daraus lässt sich
allerlei populistisches Kapital schlagen, und es ist nur eine Frage
der Zeit, bis wir über die Gefahr, die vom Islam ausgeht, streiten
werden. Der Generalverdacht gegen Muslime aber ist falsch. Denn dann
hätten die Terroristen ihr eigentliches Ziel erreicht und ihren
Sprengsatz in unseren Köpfen platziert.

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