
In immer mehr Branchen mangelt es an qualifiziertem Personal. Mittelständische Unternehmen trifft es oft besonders hart. Große Unternehmen bieten vermeintlich bessere Aufstiegschancen und mehr Mitarbeitervorteile. Wandern Angestellte ab, droht für kleinere Unternehmen eine Abwärtsspirale, denn unter dem Personalmangel leiden die verbliebenen Angestellten. Gute Mitarbeiterbindung kann das verhindern. Aber wie lässt sie sich erreichen, ohne dass Aufwand und Kosten zu groß werden?
Mitarbeiterzufriedenheit schafft Mitarbeiterbindung
Zufriedene Mitarbeitende sind motivierter als unzufriedene. Und es ist unwahrscheinlicher, dass sie das Unternehmen verlassen. Um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, stehen Unternehmen verschiedene Stellschrauben zur Verfügung. Da alle Mitarbeitenden unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse haben, kann es sich gerade im Mittelstand lohnen, sich danach zu erkundigen.
Wie wird das kollegiale Miteinander wahrgenommen? Fühlen sich die Angestellten wertgeschätzt? Sind Ausstattung und Arbeitsplatz zufriedenstellend? Gibt es Probleme bei der Vereinbarkeit von Arbeitszeiten und Privatleben?
Wenn es um individuelle Wertschätzung und persönliche Bedürfnisse geht, können mittelständische Unternehmen sich oft besser behaupten als anonyme Großunternehmen.
Punkten durch Benefits
Mit Zufriedenheit allein können Angestellte ihre Miete nicht bezahlen. Der finanzielle Faktor ist und bleibt somit wichtig, wenn es um das Gewinnen und Halten von Mitarbeitenden geht. Höhere Löhne, Boni oder Sonderzahlungen fürchten viele Mittelständler als Kostenfaktoren. Hier gilt es zu bedenken, dass die Kosten, die durch Personalmangel und ständige Personalsuche entstehen, weitaus höher sein können.
Neben direkten finanziellen Vorteilen sind auch geldwerte Vorteile, wie Dienstwagen oder Personalrabatte, eine Option. Angesichts ungewisser Rentenentwicklung steigt auch die Bedeutung der betrieblichen Altersvorsorge wieder.
Wohlergehen fördern
Eine gute Work-Life-Balance wird vielen Menschen immer wichtiger. Dazu gehört nicht nur die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, sondern auch der gesundheitliche Ausgleich. Der Job darf nicht auf Kosten der Gesundheit gehen. Ist die Arbeitsbelastung zu hoch, ist das ein triftiger Grund, sich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen.
Die Arbeitsbelastung moderat zu halten und Ausgleich zu schaffen, trägt somit entscheidend zur Mitarbeiterbindung bei.
Mittelständische Unternehmen können hier beispielsweise punkten, indem sie Mitarbeiterbenefits anbieten, die der Gesundheitsförderung dienen. Dabei steht ein breites Spektrum möglicher Programme offen. Staatliche Fördermittel erleichtern in vielen Fällen deren Finanzierung. Obendrein können die Maßnahmen aktiv dazu beitragen, den Krankenstand zu senken.
Weiterentwicklung ermöglichen
Viele Mitarbeitende fürchten, in einem kleinen oder mittleren Unternehmen kaum Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu bekommen. Das stimmt nur bedingt. Im Mittelstand ist der Konkurrenzdruck zwischen Mitarbeitenden oft geringer und es ist leichter, durch gute Leistungen herauszustechen.
Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sollten klar kommuniziert und Mitarbeitende sollten entsprechend gefördert werden. Die Aufstiegschancen stärken dann ganz automatisch die Mitarbeiterbindung, denn niemand gibt leichtfertig eine attraktive berufliche Perspektive auf.
Kritik und Feedback zulassen
Viele Kündigungen wären vermeidbar, würden Probleme rechtzeitig angemessen wahrgenommen werden. Doch vielerorts gehört es noch zur Unternehmenskultur, dass Mitarbeitende kaum Mitspracherecht haben und bei Beschwerden bestenfalls auf taube Ohren stoßen. Feedback und auch Kritik nicht nur zuzulassen, sondern sogar einzufordern, kann verhindern, dass unterschwellige Unzufriedenheit am Ende zur Kündigung führt. Mitarbeitende müssen Beschwerden, Sorgen und Nöte offen äußern können, ohne negative Reaktionen oder gar Sanktionen fürchten zu müssen. Nur so kann konstruktiv mit ihnen umgegangen werden.
Offene Kommunikation zu ermöglichen, ist obendrein ein Zeichen der Wertschätzung, das Angestellte zu schätzen wissen.