Mit dem „Wahlkampf-Fuizl“ zur Wählergunst

Mit dem „Wahlkampf-Fuizl“ zur Wählergunst
Wahlkampf mit Bierfilz: FDP-Landtagsabgeordneter Dietrich von Gumppenberg mit Bordercollie Anton.
 

München/Bayerbach – Auf ein Wahlkampfmittel der urbayerischen Art setzt der FDP-Landtagsabgeordnete Dietrich von Gumppenberg (71) aus Bayerbach (Lkr. Landshut). Ein Bierdeckel mit dem Konterfei des liberalen Politikers wird in einer Auflage von rund 60.000 Exemplaren in Niederbayern verteilt. „Das Bierfuizl gehört in Bayern einfach zum Stammtisch, wo die Leute über Politik reden“, sagt Dietrich von Gumppenberg über die Auswahl seines Wahlkampfmittels.

Wer demnächst in Niederbayern auf ein Volksfest geht, könnte seinen Maßkrug auf einen echten Wahlkampf-Schlager stellen: Auf einem runden Pappdeckel mit rund zehn Zentimeter Durchmesser präsentiert sich „Baron Gumppi“, wie ihn die Süddeutsche Zeitung einmal nannte, mit seinem Bordercollie „Anton“ (1,5). Auf der Rückseite stehen freche Sprüche wie „Ist Dir Niederbayern egal oder gehst Du zur Wahl?“, „Absolut schadet Bayern“ oder „Da bin I dahoam – Niederbayern!“.

Der FDP-Politiker Dietrich von Gumppenberg will es noch einmal wissen. Nach seiner Zeit im Landtag von 1990 bis 1994 und von 2012 bis 2013 möchte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion noch eine weitere Legislaturperiode dem Maximilianeum angehören. Hinter der emotionalen Werbung über den Bierdeckel folgen die klassischen liberalen Inhalte. Im Fokus der politischen Arbeit steht bei Dietrich von Gumppenberg der Einsatz für die soziale Marktwirtschaft, für faire Energiepreise, für Bürokratieabbau und aktuell für Soforthilfe an Unternehmen im Hochwasser-Krisengebiet.

Die Ursprünge des Bierfilzes gehen ins 19. Jahrhundert zurück: Einfachere Leute benutzten Krüge ohne Zinndeckel. Als Untersetzer wurden Bierfilze verwendet, die man auf den Krug legte, um Ungeziefer oder Laub vom Bier fernzuhalten. Aus dieser Funktion des Abdeckens stammt der Begriff „Bierdeckel“. Hauptzweck des Bierdeckels heute ist es, das Kondenswasser aufzusaugen, möglichst bevor es vom Glas tropft. Die bis heute gebräuchlichen Bierdeckel werden aus Fichtenholz, dessen Fasern sehr saugfähig sind, in Holzschliffpappe industriell hergestellt. Ein deutscher Hersteller soll in den besten Zeiten jährlich 3,5 Milliarden Bierdeckel ausgeliefert haben.

In Bayern gilt der Bierdeckel als Urkunde: Gewöhnlich vermerkt der Gastwirt die Menge der ausgeschenkten Getränke darauf, um später abzurechnen. Die Abrechnung nach dem Wahlkampf kommt für bayerische Politiker am 15. September bei der Landtagswahl: „Der Wähler sollte 8 Prozent für die FDP drauf schreiben“, schmunzelt der Landtagsabgeordnete.

Bildtext: Urbayerischer Wahlkampf: FDP-Landtagsabgeordneter Dietrich von Gumppenberg wirbt mit Bordercollie „Anton“ auf einem Bierfuizl um die Wählergunst.

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