Millenniumsgipfel in New York: CARE warnt vor Resignation

Scharrenbroich: „Bundesregierung bricht die von ihr
eingegangenen internationalen Verpflichtungen zur Erreichung der
Millenniumsziele“

Bonn, 15. September 2010. Fünf Jahre vor der Zielmarke des Jahres
2015, in dem die Millenniumsentwicklungsziele erreicht sein sollten,
warnt die Hilfsorganisation CARE vor Resignation angesichts der
langsamen Fortschritte im Kampf gegen Armut.

„Die Millenniumsentwicklungsziele leiteten vor zehn Jahren einen
Paradigmenwechsel ein. Denn erstmals wurden konkrete, zeitlich
begrenzte Erfolgsindikatoren genannt, an denen sich die Staaten
messen müssen“, erinnert der Vorstandsvorsitzende von CARE
Deutschland-Luxemburg, Heribert Scharrenbroich. Gerade wegen der
unzureichenden Fortschritte müssten die Anstrengungen jetzt verstärkt
werden, sowohl bei der Mittelaufbringung wie bei der
Mittelverwendung. „Denn im Falle eines Scheitern werden künftige
Generationen ein scharfes Urteil über uns fällen“, mahnt
Scharrenbroich.

Von der Bundesregierung forderte der CARE-Vorsitzende mehr
Kohärenz zwischen den einzelnen Politikressorts sowie die
Verabschiedung eines nationalen Aktionsplans zur Erreichung der
Ziele. „Auch wenn der Haushalt des Entwicklungshilfeministeriums von
den Kürzungen verschont bleibt, ist es nicht akzeptabel, wenn die
Bundesregierung den von der EU 2002 in Barcelona verabschiedeten
Fahrplan zur Steigerung der Entwicklungshilfe wiederum nicht einhält.
Dies ist ein Bruch der von ihr eingegangenen internationalen
Verpflichtungen zur Erreichung der Millenniumsziele.“

Es gebe zu viele Akteure, die die Nichteinhaltung internationaler
Zusagen mit Kritik an der Mittelverwendung glauben entschuldigen zu
können, so Scharrenbroich. „Derartige Stimmen sollten sich lieber bei
den Partnern in Entwicklungsländern, bei den Vereinten Nationen und
den Entwicklungsagenturen dafür einsetzen, dass weniger Gelder in
Verwaltungs- und Personalkosten oder gar in die Hände korrupter
Regierungen fallen.“ So solle die EU-Kommission dafür Sorge tragen,
dass strengere Kriterien bei der Gewährung von Budgethilfen angelegt
werden, wie das die Bundesregierung für ihren Bereich angekündigt
habe, ergänzt der CARE-Vorsitzende.

Am wenigsten Fortschritte wurden nach Auffassung von CARE im
Bereich der Müttersterblichkeit (MDG 5) gemacht. Sie sollte bis 2015
um Dreiviertel gesenkt werden. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation
WHO heute meldet, dass die Todesfälle zurückgehen, sind weiter enorme
Anstrengungen nötig. „Aber hier fehlt es offensichtlich an
politischem Willen der noch zu oft männlich dominierten Eliten vieler
Länder“, betont Scharrenbroich. 90 Prozent der Todesfälle bei
Schwangerschaft und Geburt seien mit einfachen Mitteln zu verhindern.
„Wir wissen aus erfolgreichen Projekten, was nötig ist: Mehr
medizinisches Personal, Vorsorge während der Schwangerschaft und
Begleitung der Geburt sowie Familienplanung und Beratung. Das ist
kein Hexenwerk“, so Scharrenbroich.

Hintergrund: Vom 20. bis 22. September treffen sich die Staats-
und Regierungschef der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zu
einem Gipfeltreffen über die Millenniumsentwicklungsziele. Im Jahr
2000 verabschiedet, sehen die acht Ziele unter anderem eine
Halbierung der Armut bis 2015 vor. Fünf Jahre vor Ende der Frist wird
darüber beraten, wie die Ziele trotz magerer Zwischenergebnisse noch
erreicht werden können.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Zum Millenniumsgipfel in New York bietet CARE ein Medienkit mit
Positionspapieren zu vier Millenniumszielen (Armut, Müttergesundheit,
Frauenrechte und Umwelt), Fotos in Druckqualität und einem Kurzfilm
aus Peru an. Sie können das Medienkit im geschützen Pressebereich
herunterladen: http://www.care.de/exklusiv-pr.html Benutzer: presse /
Passwort: care#4pm

Pressekontakt:
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CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Thomas Schwarz
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