„Die Versorgung von Menschen mit Demenz
weiter zu verbessern ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben in
Medizin und Pflege.“ Dies erklärte Dr. Peter Pick, Geschäftsführer
des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS) anlässlich
des Pflegedialogs „Demenz“ mit Gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler
am 14. April 2011 in Berlin.
Nach aktuellen Zahlen des Medizinischen Dienstes sind 30 Prozent
der Personen, die einen Antrag auf häusliche Pflegeleistungen
gestellt haben, und 57 Prozent derjenigen, die stationäre
Pflegeleistungen beantragt haben, aufgrund von Demenz oder anderen
gerontopsychiatrischen Beeinträchtigungen in ihrer Alltagskompetenz
eingeschränkt. Diese Zahlen werden aufgrund der anstehenden
Altersverschiebungen in der Zukunft noch ansteigen. Derzeit leiden
ca. 1,2 Millionen Menschen an einer dementiellen Erkrankung.
„Wir brauchen ein breit angelegtes und gut abgestimmtes
Versorgungsangebot für Menschen mit Demenz. Dazu sind die
niedrigschwelligen Entlastungs-, Unterstützungs- und
Beratungsangebote weiter auszubauen. Menschen mit Demenz wollen und
sollen möglichst lange in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können. Das
muss bei der Ausgestaltung der Leistungs- und Versorgungsangebote
berücksichtigt werden“, forderte Pick. Demenzen müssten möglichst
frühzeitig erkannt werden, um die bestehenden Therapieangebote –
medikamentöse wie nichtmedikamentöse – nutzen zu können. Dies
erfordere eine enge Vernetzung der Behandlung, Pflege und Betreuung
zwischen Hausärzten, Fachärzten, nichtärztlichen The-rapeuten und
Pflegenden.
Für die Pflege von Menschen mit Demenz hat außerdem die Einführung
des neuen Pflegebegriffs zentrale Bedeutung. Mit dem neuen
Pflegebegriff wird neben dem körperlichen Hilfebedarf auch der Bedarf
bei der Alltagsbewältigung, Kommunikation und Beschäftigung in den
Blick genommen. Damit bekommen diese Aspekte sowohl bei der Erhebung
des Hilfebedarfs als auch bei der Gestaltung des Hilfeangebots ein
deutlich höheres Gewicht. „Der neue Pflegebegriff wird Impulse für
die verbesserte Versorgung der Menschen mit Demenz setzen und die
seit langem bestehende Ungleichbehandlung von somatisch Erkrankten
und demenziell oder psychisch erkrankten Menschen aufheben. Mit
seiner ganzheitlichen Sichtweise schafft er die Voraussetzung, um die
Potenziale zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit durch präventive
und rehabilitative Maßnahmen besser zu nutzen. Darüber hinaus bietet
er eine geeignete Grundlage, um die Leistungen der Pflegeversicherung
besser zu verknüpfen und mit einer gezielten Pflegeberatung zu
arrangieren“, so Pick.
Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der
Krankenkassen (MDS) berät den GKV-Spitzenverband in allen
medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz
zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der
Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der
Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und
organisatorischen Fragen.
Pressekontakt:
MDS
Christiane Grote
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0201 8327-116
E-Mail: c.grote@mds-ev.de