MDR: Anwohner kritisieren Quecksilber-Recycling neben Wohnbebauung

In Leipzig-Plagwitz gibt es Streit um den Standort
einer Quecksilber-Recycling-Anlage. Der Grund:In direkter
Nachbarschaft der Industrieanlage entstanden Wohnungen für Familien.
Die Anwohner sorgen sich nun um ihre Gesundheit. Die Gesellschaft für
Metall-Recycling GMR gewinnt dort Quecksilber aus Batterien, Lampen
oder Zahnamalgam. Nach Recherchen des MDR-Magazins „exakt“ ist dies
die einzige Quecksilber-Recycling-Anlage in Deutschland in der Nähe
von Wohnbebauung.

Der Landtagsabgeordnete Volkmar Zschocke (B–90/Die Grünen)
kritisiert den Standort in Leipzig-Plagwitz. „MDR-exakt“ sagte er:
„Wir wissen ja leider, dass es in Recyclinganlagen in Sachsen häufig
brennt – ein bis zwei Mal in Monat. Ich möchte mir nicht vorstellen,
was passiert, wenn diese Anlage brennt.“ Er erinnerte daran, dass bei
einer Havarie in einer Quecksilber-Recycling-Anlage im Ruhrgebiet
2016 vier Arbeiter verletzt wurden, einer lebensgefährlich. 36 Kilo
des giftigen Metalls wurden damals freigesetzt. Die Landtagsfraktion
der Grünen setzt sich dafür ein, dass der Standort in
Leipzig-Plagwitz aufgegeben wird. Volkmar Zschocke: „Ich rate
dringend, den Standort aufzugeben“.

Das Leipziger Umweltamt räumt ein, dass heute eine solche Anlage
in der Nähe von Wohnbebauung nicht mehr zugelassen würde.
Amtsleiterin Angelika von Fritsch erklärt „exakt“, das Unternehmen
habe Bestandsschutz. „Wir haben keine Handhabe, den Standort zu
verbieten. Und wer sollte die Schadensersatzforderungen der Firma
dann begleichen?“ Die Anlage würde alle zwei Jahre kontrolliert.

Die Gesellschaft für Metall-Recycling GMR betonte gegenüber dem
MDR-Magazin, die Sicherheit von Mitarbeitern und Anwohnern genieße
oberste Priorität. Die Firma gibt an, an ihren Standorten jährlich
500-1000 Tonnen quecksilberhaltige Abfälle behandeln zu können.
Quecksilber ist einer der gefährlichsten Stoffe weltweit. Aufgrund
der Giftigkeit von Quecksilber hat die UN eine Konvention
verabschiedet, die die Ausbreitung des Metalls eindämmen soll.

Mehr dazu unter mdr.de/investigativ und in MDR-exakt am
23.01.2019, 20:15 Uhr im MDR Fernsehen.

Pressekontakt:
Ansprechpartnerin Anja Riediger,
Tel. (0341) 300 4845 oder anja.riediger@mdr.de.

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