Der Militärische Abschirmdienst (MAD) soll einem Medienbericht zufolge kurz nach dem Verschwinden der rechtsradikalen Terroristen Uwe M., Uwe B. und Beate Z. im Jahr 1998 über den Aufenthaltsort des Trios informiert gewesen sein. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ meldet, habe dies der Präsident des MAD, Karl-Heinz Brüsselbach, den Mitgliedern des Parlamentarischen Kontroll-Gremiums (PKG) des Bundestags in geheimer Sitzung am vergangenen Dienstag mitgeteilt. Wie das Magazin weiter berichtet, habe ein V-Mann des MAD diesen Tipp an eine Außenstelle der Behörde in Leipzig gemeldet. Die brisante Information sei zwar in die MAD-Zentrale nach Köln weitergereicht worden, dort aber liegen geblieben. Brüsselbach, so „Focus“, konnte diesen Vorgang in der PKG nicht aufklären. Wie das Magazin weiter berichtet, war nach den Erkenntnissen des Erfurter Verfassungsschutzes bis 1997 auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) an dem schon damals als hochgefährlich eingestuften Trio „dran“ gewesen. Offiziell heißt es bislang aus dem BfV, man habe zu keinem Zeitpunkt Kontakt mit den drei Radikalen gehabt. Nach „Focus“-Informationen habe sich indes die Bundesanwaltschaft (GBA) in Karlsruhe zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen. Die GBA werde demnach den bislang für die verschiedenen Einzelverbrechen der Terrortruppe zuständigen Stellen die Ermittlungen nicht entziehen, sondern wird sich von den örtlichen Behörden zuarbeiten lassen. Auch die einzelnen polizeilichen Sonderkommissionen der Länder sollen weiter arbeiten und sich mit der neu eingerichteten Soko des Bundeskriminalamtes koordinieren. Nur durch diese Arbeitsteilung, so „Focus“, könnten die Fahnder die nun nötigen Ermittlungsmaßnahmen bewältigen. Wie das Magazin weiter berichtet, gehe die GBA davon aus, dass die drei bekannten Täter der NSU als „geschlossene Zelle“ agierten. Es bestehe jedoch der Verdacht, dass hinter den eigentlichen Mördern ein noch bislang unbekannter Drahtzieher stehe. Nach einer vor wenigen Tagen erstellten Liste des Erfurter Verfassungsschutzes gelten etwa zwanzig Personen als Unterstützer der NSU.
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