Entscheidend für die weitere Entwicklung
wird sein, wie sich die Streitkräfte verhalten. Sie können selbst die
Macht übernehmen, aber auch als neutraler Ordnungsfaktor einen
Interessenausgleich zwischen religiösen und säkularen Kräften
sicherstellen. In Tunesien musste der langjährige Staatschef Ben Ali
aufgeben, weil ihm die Armee die Gefolgschaft verweigerte. In Ägypten
bescheinigten die Generale den Demonstranten, berechtigte Forderungen
zu stellen. Das Taktieren der USA im Falle Ägyptens zeigt die ganze
Ratlosigkeit des Westens. Zunächst wurde Präsident Mubarak gestützt,
dann wurden ihm Reformen nahegelegt, und schließlich war von einem
„geordneten Übergang“ die Rede. Die Sorge ist groß, dass ein
alimentiertes Regime nach dem anderen wie ein Dominostein fällt. Das
würde den Einfluss Washingtons in einer geostrategisch wichtigen
Region erheblich reduzieren, so wie zuletzt durch die Islamische
Revolution im Iran geschehen. +++
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