Innerhalb der Lehrerschaft formiert sich
Widerstand gegen Vorschläge, den Lehrermangel durch Pensionäre und
Quereinsteiger zu beseitigen: Diese als Pädagogen einzusetzen, sei
wenig sinnvoll, sagte Klaus Wenzel, Präsident des Bayerischen
Lehrerverbandes, zu stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger
Magazins stern. Ähnlich äußerte sich Horst Audritz, Vorsitzender der
niedersächsischen Philologen. Damit stellen sich beide explizit gegen
die Position des Vorsitzenden des Deutschen Philologenverbandes,
Hans-Peter Meidinger. Der hatte angesichts des Lehrermangels
gefordert, pensionierte Pädagogen zu reaktivieren und vermehrt
Quereinsteiger für den Unterricht zu gewinnen.
Klaus Wenzel „distanziert sich ausdrücklich von Meidingers
Vorschlag“, wie er stern.de sagte. „Wir brauchen frische, gesunde und
fitte Lehrer“, so Wenzel. Als Zwischenlösung für den Lehrermangel
schlug er vor, auf Studenten in höheren Semestern zurückzugreifen.
Auch Meidingers Idee, etwa Förster für das Fach Biologie zu gewinnen,
stößt auf wenig Gegenliebe. „Quereinsteiger bringen eben sehr oft
keine didaktischen und pädagogischen Qualitäten mit“, sagte Wenzel.
Sein Kollege Audritz sagte, dass Quereinsteiger oft dann wieder
abspringen würden, wenn die Wirtschaft locke.
Der Philologenverband hatte Alarm geschlagen, weil bundesweit bis
zu 45.000 Lehrer fehlen würden. Allein 30.000 für die so genannten
MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
So groß wie jetzt sei der Lehrermangel noch nie gewesen, sagte
Verbandschef Meidinger. Nach seinen Angaben seien im vergangenen Jahr
bis zu 10.000 Lehrer im Einsatz, die eigentlich schon in den
Ruhestand versetzt worden waren.
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