Die Lebenserwartung in Deutschland ist erneut
leicht angestiegen: Sie beträgt nach der Sterbetafel 2008/2010 für
neugeborene Jungen 77 Jahre und 6 Monate und für neugeborene Mädchen
82 Jahre und 7 Monate. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)
weiter mitteilt, stieg im Vergleich zur vorherigen Sterbetafel
2007/2009 die Lebenserwartung für neugeborene Jungen um zwei Monate
und für Mädchen um einen Monat.
Auch für ältere Menschen hat die Lebenserwartung weiter
zugenommen. Nach der Sterbetafel 2008/2010 beläuft sich zum Beispiel
die noch verbleibende (fernere) Lebenserwartung von 65-jährigen
Männern auf weitere 17 Jahre und 4 Monate. 65-jährige Frauen können
statistisch gesehen mit weiteren 20 Jahren und 7 Monaten rechnen. Im
Vergleich zur vorherigen Sterbetafel 2007/2009 hat damit die
Lebenserwartung bei den 65-jährigen Frauen und Männern jeweils um 1
Monat zugenommen.
Aus der Sterbetafel 2008/2010 lässt sich darüber hinaus ablesen,
dass nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen statistisch
gesehen jeder zweite Mann in Deutschland wenigstens 80 Jahre alt
werden und jede zweite Frau sogar ihren 85. Geburtstag erleben kann.
Zumindest das 60. Lebensjahr erreichen statistisch gesehen 89 % der
Männer und 94 % der Frauen.
Im Deutschen Reich hatte die durchschnittliche Lebenserwartung
eines neugeborenen Jungen in der Berichtsperiode 1871/1881 nur 35
Jahre und 7 Monate und für ein neugeborenes Mädchen 38 Jahre und 5
Monate betragen. Demnach hat sich die Lebenserwartung der
Neugeborenen in den vergangenen rund 130 Jahren mehr als verdoppelt.
Dazu trug zunächst vor allem der Rückgang der Kindersterblichkeit
bei. In den letzten Jahrzehnten ist auch die Sterblichkeit Älterer
stark gesunken.
Methodische Hinweise
Die aktuellen Periodensterbetafeln der amtlichen Statistik
basieren auf den Daten über die Gestorbenen und die
Durchschnittsbevölkerung der letzten drei Jahre. Es handelt sich
hierbei um eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der
gesamten Bevölkerung für diesen Zeitraum. Die fernere Lebenserwartung
gibt daher an, wie viele weitere Lebensjahre Menschen eines
bestimmten Alters nach den in der aktuellen Berichtsperiode – zum
Beispiel 2008/2010 – geltenden Sterblichkeitsverhältnissen im
Durchschnitt noch leben könnten. Eine Abschätzung der Entwicklung der
Lebenserwartung in der Zukunft ist also, anders als bei sogenannten
Generationensterbetafeln, nicht eingeschlossen.
Zu Generationensterbetafeln hat das Statistische Bundesamt neue
Modellrechnungen zur Lebenserwartung nach Geburtsjahrgängen
veröffentlicht. Diese Modellrechnungen enthalten
Generationensterbetafeln für die Geburtsjahrgänge von 1896 bis 2009.
Eine Generationensterbetafel beschreibt die Lebenserwartung der
Angehörigen eines Geburtsjahrgangs. Hierzu werden die Sterbefälle
eines Geburtsjahrgangs über die gesamte Lebenszeit hinweg betrachtet.
Generationensterbetafeln sind als Modellrechnungen anzusehen, weil
Schätzungen zur Sterblichkeit der Geburtsjahrgänge notwendig sind,
deren Angehörige noch leben. Bei älteren Geburtsjahrgängen müssen
Datenlücken, Gebietsveränderungen und Wanderungsbewegungen
berücksichtigt werden, die in Deutschland insbesondere durch die
beiden Weltkriege verursacht wurden.
Basisdaten und lange Zeitreihen können ebenfalls kostenfrei über
die Tabelle Lebenserwartung (12621-0001) in der Datenbank GENESIS-
Online abgerufen werden.
Weitere Auskünfte gibt:
Anja Conradi-Freundschuh
Telefon: (0611) 75-2395
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Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
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