Russland und Katar haben die Zuschläge für die
Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erhalten und die
Fußball-Weltgemeinschaft geht damit konsequent den Weg, neue Regionen
zu erschließen. Mitbewerber wie England, Südkorea und Japan, USA oder
Spanien hatten ja schon mal das Vergnügen – sollen doch die anderen
auch mal das weltweite Interesse auf sich ziehen. Und sollen doch die
einheimischen Fans dort auch einmal ganz nah an den Weltstars dran
sein. Doch apropos Fans, wie viele Katarer mögen denn eigentlich den
Fußball und diese Stars? In einem Wüstenstaat, halb so groß wie das
Land Brandenburg und mit einer Million Einwohnern, können das
eigentlich gar nicht so viele sein. Zumal die Fußballtraditionen sich
auf Vorruhestands-Auftritte beschränken, wie sie Mario Basler oder
Stefan Effenberg dort abgeliefert haben. Doch das Land mit dem
größten Pro-Kopf-Einkommen kann sich halt die WM-Lobbyarbeit
schlichtweg leisten. Und so ein Vergabeverfahren ist eben leider nur
etwa so demokratisch wie das politische System Russlands. Auch die
Russen dürften ihre Endrunde nicht nur wegen ein paar netter
Einspielfilmchen erhalten haben. Da steckt viel Politik dahinter.
Dennoch gilt hier festzuhalten: Die Russen sind eine Fußballnation,
flächenmäßig der größte Staat der Welt – hier darf ruhig mal eine WM
stattfinden. Und wir Deutsche dürfen uns nicht aufregen, unser
2006er-Sommermärchen war dem Vernehmen nach auch nur einer
diplomatischen Meisterleistung, haarscharf an der Korruptionsgrenze,
zu verdanken.
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