Lausitzer Rundschau: Vorhersehbares Urteil DFB-Sportgericht weist Einspruch von Hertha BSC ab

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB) hat ein vorhersehbare Urteil gesprochen – aber es hat mit dem
Abweisen des Einspruchs von Hertha BSC gegen die Wertung des
Chaos-Spiels bei Fortuna Düsseldorf nicht für Klarheit gesorgt. Die
Abstiegsfrage in der Bundesliga bleibt also ein Spielball der
Juristen. Denn Hertha geht jetzt in die nächsthöhere Instanz und legt
Berufung ein. Vorhersehbar war das Urteil deshalb, weil das von
Hertha geforderte Wiederholungsspiel im Grunde genommen nicht zu
terminieren wäre. Denn die Saison ist nun mal beendet. Einige Spieler
haben noch Verpflichtungen bei ihren Nationalteams, andere den Koffer
für den Urlaub längst gepackt. Und ein solches Wiederholungsspiel
unmittelbar vor der nächsten Saison auszutragen, würde für beide
Clubs eine nicht zu akzeptierende Planungsunsicherheit
bedeuten . Trotz seiner Vorhersehbarkeit wirft das Urteil
mehr Fragen auf als es beantwortet. Zum Beispiel die Frage, wie der
Fußball in Zukunft mit derartigen Fan-Exzessen umgehen will. Wenn
sich das Sportgericht nämlich dazu durchgerungen hätte, ein
Wiederholungsspiel anzusetzen, wäre damit ein Exempel mit ungeheurer
Wirkung statuiert worden. Ob Geldstrafen oder ein Heimspiel vor
leeren Rängen als Sanktionen eine ähnlich abschreckende Wirkung
besitzen, muss bezweifelt werden. Und es stellt sich auch die Frage,
ob Relegationsspiele dem deutschen Fußball derzeit nicht mehr schaden
als nützen. In Karlsruhe stürmten Tausende KSC-Fans in feindseliger
Absicht den Rasen. In Düsseldorf waren die Fans zwar freudetrunken,
aber gleichwohl eine schwer zu kalkulierende Masse. Diese Hin- und
Rückspiele in der Relegation sind wie ein Brennglas für den Jubel und
Frust einer ganzen Saison. Diese Mischung aus explodierendem Jubel
und wütendem Frust zu kontrollieren, ist sowohl in Karlsruhe als auch
in Düsseldorf nicht gelungen. Allerdings wäre es auch blauäugig zu
erwarten, dass das DFB-Sportgericht mit seinem Urteil auf einen
Schlag die aktuellen Sicherheitsprobleme lösen kann. Hier sind
Verband, Vereine und auch die Politik gefragt, gemeinsam mit den
Fanvertretungen Lösungen zu erarbeiten, die den Fußball wieder
sicherer machen. Vielleicht hilft ein Blick nach England. Dort hat
man mit der Null-Toleranz-Strategie gute Erfahrungen gemacht. Alkohol
ist nicht nur im Stadion, sondern schon auf dem Weg dorthin verboten.
Die Stehplätze sind abgeschafft, die Sitzplätze nummeriert. So sind
keine Zusammenrottungen von Hooligans mehr möglich, zudem ist jeder
Störenfried per Videoüberwachung gut auszumachen. Vergehen werden mit
mehrjährigen Stadionverboten bestraft. Ja, das klingt hart – aber
Ereignisse wie in Karlsruhe oder Düsseldorf lassen wohl kaum eine
andere Wahl. Der Ball soll schließlich auf dem Rasen rollen und nicht
am grünen Tisch der Juristen.

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