Einer aktuellen Umfrage des ZDF zufolge ist
Hannelore Kraft im Ranking der beliebtesten deutschen Politiker auf
Rang 1 gelandet. Selbst Kanzlerin Angela Merkel, sonst
Dauer-Abonnentin dieser Position, musste der populären SPD-Frau
demoskopisch den Vortritt lassen. Das klingt zwar etwas dubios, weil
sich Krafts Wirken formal auf Nordrhein-Westfalen beschränkt und
höhere politische Weihen selbst erklärtermaßen nicht für sie infrage
kommen. Dennoch haben die Sozialdemokraten gute Gründe, in Krafts
Bestätigung als Landesmutter – diesmal unter satten rot-grünen
Mehrheitsverhältnissen – so etwas wie den Start für eine bundesweite
Aufholjagd zu sehen. In Nordrhein-Westfalen liegt die Herzkammer der
Genossen. Zudem ist ihr Stammland an Rhein und Ruhr so
bevölkerungsreich, dass dortige Landtagswahlen als kleine
Bundestagswahlen gelten dürfen. Mit Hannelore Kraft verbindet sich
obendrein ein Politiker-Typ, der selten geworden ist in Deutschland.
Sie besitzt das Image des Kümmerers und lässt sich keinem Flügel
ihrer Partei eindeutig zuordnen. Genau deshalb können sich offenbar
auch so viele Menschen hinter ihr versammeln. Kraft ist allerdings
auch der lebende Beweis dafür, dass die SPD endlich ihre
Kanzlerkandidatenfrage klar beantworten muss. Ihr strahlender Stern
lässt die Troika der Wahlverlierer Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück
und Frank-Walter Steinmeier jedenfalls noch blasser erscheinen, als
sie es ohnehin schon ist. Umso lauter dürfte der innerparteiliche Ruf
nach einer bundespolitischen Rolle von Frau Kraft werden. Die SPD
muss aufpassen, dass sie sich mit hausgemachten Personalquerelen am
Ende nicht selbst ein Bein stellt.
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