Hierzulande wird Falschgeld kaum produziert, aber
gern verteilt. Nach zuletzt sechs falschen Geldscheinen auf 10 000
Einwohner pro Jahr hat die Bundesbank nun acht entdeckt. Auch wenn
das im europäischen Vergleich (27 je 10 000 Einwohner und Jahr) noch
wenig ist: Die Steigerungsrate ist hoch. Damit wird Schutz vor
Geldfälschern wichtiger. Es ist vor allem Selbstschutz. Denn wer
sich, wie geschehen, einen 50-Euro-Schein auf Toilettenpapier
andrehen lässt, darf auf nicht viel Mitleid hoffen: So dumm darf man
nicht sein. Man darf von Bargeldbenutzern, also von uns allen, wohl
erwarten, dass wir uns zumindest grob für die Sicherheitsmerkmale der
Euro-Geldscheine interessieren, also sie befühlen und betrachten. Das
tun wir ja auch, wenn wir Melonen auf ihren Reifegrad hin befingern
oder an der Käsetheke aufs Verfalldatum achten. Um so mehr gilt das
für Geld. Denn die Notenbanken tauschen zwar beschädigte Banknoten
ein, nicht aber gefälschte. Aber der Umgang mit sicherem Geld ist
auch ein Service der Zentralbanken und des Einzelhandels. Die
Notenbanken müssen den Einzelhandel schulen. Denn dort, an der Kasse,
beginnen die meisten Versuche, Falschgeld in Umlauf zu bringen. Die
Bundesbank hat voriges Jahr etwa 1200 zweistündige Kurse angeboten
und dabei rund 25000 Teilnehmern die schnelle Identifikation falschen
Geldes beigebracht. Das könnte mehr werden. Die Einzelhandelsketten
sollten das Angebot stärker nutzen und einfordern. Das sind sie ihren
Kunden schuldig.
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