Wohl dem, der nur dieses Problem hat: Während in
großen Teilen Europas die Massenarbeitslosigkeit weiter um sich
greift, werden in Deutschland Arbeitskräfte händeringend gesucht.
Fachkräfte, um es genauer zu sagen. Mit einer wahren PR-Offensive hat
die Bundesregierung darauf jetzt erneut aufmerksam gemacht. Die
konzertierte Minister-Aktion in der Bundespressekonferenz und das
Treffen auf höchster Ebene in schöner Schloss-Kulisse wecken jedoch
die fälschliche Erwartung, dass sich der Schalter einfach umlegen
lässt, und schon ist die Sache aus der Welt. Doch diesen Schalter
gibt es nicht. Wer den Fachkräftebedarf der Zukunft sichern will,
muss an vielen Schräubchen drehen. Zuallererst beim einheimischen
Potenzial. Noch immer gibt es hierzulande viele Langzeitarbeitslose,
die für den ersten Arbeitsmarkt unzureichend qualifiziert sind. Noch
immer können Frauen nur halbtags oder gar nicht arbeiten, weil die
notwendige Kinderbetreuung fehlt. Nur zwei Beispiele für ein weites
politisches Betätigungsfeld. Doch was tut diese Regierung? Sie setzt
den Rotstift gerade bei der Qualifizierung schlecht ausgebildeter
Arbeitsloser an. Und sie erfindet das Betreuungsgeld, welches Frauen
tendenziell eher vom Arbeitsmarkt fern hält. Defizite gibt es auch
bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Das Haupthindernis für
eine qualifizierte Zuwanderung besteht nach einschlägigen
Untersuchungen in mangelnden Deutschkenntnissen. Von einer großen
staatlichen Gegen-Initiative ist allerdings nichts bekannt. Umso mehr
liebt die Regierung offenbar Schaufenster-Veranstaltungen. Leider.
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