Den allermeisten Krankenkassen geht es derzeit so
gut wie lange nicht. Die Wirtschaft brummt, die Beschäftigung boomt,
und die Sozialversicherung verzeichnet Milliarden-Überschüsse. Lohnt
es sich da noch über säumige Beitragszahler und betrügerische Ärzte
oder Therapeuten zu reden? Auf jeden Fall. Auch wenn die
Beitragsausfälle nur einen Bruchteil des Kassenbudgets ausmachen, zu
Leichtsinn besteht trotzdem kein Anlass. Genau diesem Verdacht setzt
sich der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen allerdings
aus, wenn er die Zahlungsrückstände mit den prozentual sicher weitaus
höheren Außenständen in mittelständischen Betrieben vergleicht. Dabei
wird schlicht unter den Tisch gekehrt, dass Beitragsrückstände alle
Versicherten belasten. Denn seit der Einführung des Gesundheitsfonds
werden nicht nur die Einnahmen, sondern sozusagen auch die
Beitragsausfälle zentral auf alle Kassen verteilt. So gesehen ist es
unerheblich, ob sich besonders viele Beitragssünder beispielsweise
unter dem Dach von AOK oder Barmer GEK tummeln, die Versicherten der
DAK und der Betriebskrankenkassen sind durch die
Umverteilungsmaschine genauso davon betroffen. Bei einer
hervorragenden Konjunktur fällt das sicher nicht ins Gewicht. Aber
der Aufschwung wird nicht ewig andauern. Schon deshalb muss die
schlechte Zahlungsmoral einiger weniger Versicherter immer wieder zur
Sprache kommen. Das gilt genauso für die kriminellen Machenschaften
von Ärzten und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Weitere Informationen unter:
http://