Wenn die von der schwarz-gelben Koalition
angekündigte Sorgerechtsreform tatsächlich Anfang des kommenden
Jahres im Gesetzblatt stehen sollte, dann ist das ein guter Tag für
viele Väter. Die bisherige Rechtsprechung, die ja bereits vom
Bundesverfassungsgericht und Ende vergangenen Jahres Jahres vom
Europäischen Gerichtshof beklagt worden ist, ist diskriminierend –
und zwar für Väter und Mütter. Unverheiratete Väter haben derzeit
fast keine Chance, am Sorgerecht teilzuhaben, solange die Mutter das
nicht will. Geschiedene Eltern müssen sich indes bei wichtigen
Entscheidungen für das Kind einigen, weil bei ihnen das gemeinsame
Sorgerecht die Regel ist. Das ist nicht mehr einzusehen, weil es auch
nicht mehr zeitgemäß ist: Familie in Deutschland definiert sich schon
lange nicht mehr nur über den Trauschein; immer mehr Kinder haben
Eltern, die nicht verheiratet sind. Somit entsprechen die bisherigen
Regelungen kaum mehr der Lebenswirklichkeit vieler Menschen im Land.
Die Regierungskoalition tut gut daran, das endlich zu ändern und
gleichzeitig mit einer irrigen Annahme aufzuräumen: Dass allein die
Mutter am besten weiß, was gut ist für das Kind. Wer mit diesem
merkwürdigen Ideal bricht, schafft zugleich auch mehr
Gleichberechtigung – Frauen werden nämlich nicht mehr nur aufs
Muttersein reduziert. Sondern sie können und müssen die Verantwortung
für das Kind teilen, wenn ledige Väter in Zukunft mit den Müttern
ihrer Kinder auf
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