Kölner Stadt-Anzeiger: Früherer UN-Sonderbeauftragte Koenigs für stärkere Trennung von Entwicklungshilfe und militärischem Einsatz

Früherer UN-Sonderbeauftragte Koenigs für stärkere
Trennung von Entwicklungshilfe und militärischem Einsatz

Der frühere UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, der grüne
Bundestagsabgeordnete Tom Koenigs, hat nach der Ermordung eines
deutschen Entwicklungshelfers in Afghanistan dazu aufgerufen,
Entwicklungshilfe und militärischen Einsatz stärker zu trennen. „Ich
sehe mit großer Besorgnis, dass die zivilen Helfer immer mehr
gefährdet sind“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Montag-Ausgabe). „Ihre Neutralität wird nicht mehr a priori
anerkannt. Das liegt auch daran, dass die Entwicklungshilfe in den
letzten Jahren deutlich politisiert wurde. Der Preis dafür ist, dass
die Entwicklungshelfer als Teil des Krieges wahrgenommen werden.“
Koenigs fügte hinzu: „Diese Politisierung ist bedenklich. Wir sollten
uns mehr darauf konzentrieren, die Entwicklungshilfe vom
militärischen Einsatz zu trennen.“ Die deutsche Entwicklungshelferin
Annette Erös von der „Kinderhilfe Afghanistan“ äußerte sich ähnlich.
„Wir arbeiten als Gäste der Afghanen und sind so ganz anders
geschützt“, erklärte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ „Bei uns hat
ausländisches Militär keinen Zugang. Deshalb sind unsere
Einrichtungen auch bisher unbeschadet geblieben.“ Annette Erös
betreibt das Projekt „Kinderhilfe Afghanistan“ gemeinsam mit ihrem
Mann Reinhard Erös. Dieser hatte sich mehrfach kritisch zum
Afghanistan-Einsatz geäußert.Der Vertreter der KfW-Entwicklungsbank
war Heiligabend von Taliban erschossen worden.

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