Köln. Der Vorsitzende des
Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), hat die CDU
davor gewarnt, die Stammwähler zu vernachlässigen. „Nichts spricht
dagegen, neue Wählerschichten zu erschließen“, sagte er dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe). „Aber viel spricht dagegen, die
Stammwähler zu vernachlässigen.“ Er forderte, man müsse das
Konservative „deutlich machen anhand von politischen Projekten – etwa
bei den Themen Lebensschutz, Zuwanderung, Integration, innere
Sicherheit. Dazu haben Konservative eine besondere Beziehung.“ Auch
sei dieses Konservative „eine Haltungsfrage“. Dazu gehörten
„Bodenständigkeit, Bürgernähe und ein unverkrampfter Patriotismus“.
Bosbach fügte hinzu: „Meine Sorge ist, dass sich konservative
Stammwähler zurückziehen.“ Bei der nordrhein-westfälischen
Landtagswahl habe die CDU beispielsweise rund 300000 Menschen ans
Nicht-Wähler-Lager eingebüßt. Der CDU-Politiker reagierte damit auf
die Kritik der CSU-Spitze an der ihrer Ansicht nach mangelnden
konservativen Ausrichtung der CDU. Der Leiter des
Meinungsforschungs-Instituts Emnid, Klaus-Peter Schöppner, gab der
CSU-Kritik ebenfalls recht. „CDU und CSU haben seit der
Bundestagswahl im September letzten Jahres de facto mehr als ein
Drittel ihrer Wähler verloren“, erklärte er dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“. „Die meisten gehen ins Lager der Nichtwähler. Das
sind ältere, wertkonservative Stammwähler.“ Ursache hierfür sei eine
„Politik der zu starken Sozialdemokratisierung“ und ein Verlust
profilierter Köpfe auf dem wirtschaftsliberalen und
gesellschaftspolitisch konservativen Flügel. Die CDU werde heute
„durch sozialdemokratisierte Politiker wie Ursula von der Leyen“
repräsentiert, so Schöppner; nach dem Ausscheiden von Politikern wie
Friedrich Merz und Roland Koch könne sie den anderen Flügel „nicht
verkörpern“.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de