Kita-Gebühren: Paritätischer fordert bundesweit Beitragsfreiheit für Kinder aus armen Familien

Als weiteren Beleg für die extreme Ungerechtigkeit
der aktuellen Familienpolitik zu Lasten einkommensschwacher Familien
wertet der Paritätische Wohlfahrtsverband die Ergebnisse einer Studie
der Bertelsmann-Stiftung, nach der einkommensarme Familien bei
Kita-Beiträgen überproportional stark belastet werden. Der Verband
fordert die bundesweite Beitragsfreiheit für alle einkommensschwachen
Familien, insbesondere solche, die unterhalb der Armutsgrenze lebten.
Darüber hinaus müsse die Bundesregierung bei der Kindertagesbetreuung
eine klare Priorität auf Qualitätsverbesserungen und Ausbau der
Platzangebote legen, von der letztlich alle Kinder profitierten.

Der Verband kritisiert, dass das Thema Kinderarmut im
Koalitionsvertrag nicht entschlossen genug angegangen wird. Die von
der Großen Koalition angekündigten Verbesserungen beispielsweise bei
Kinderzuschlag und Kindergeld würden weder die Armut von Familien
wirksam bekämpfen, noch die Kluft zwischen armen und reichen Familien
spürbar verringern. Zu befürchten sei, dass insbesondere die
angekündigte Einführung der Kita-Gebührenfreiheit für alle letztlich
zu Lasten der Qualität der Kindertagesbetreuung und anderer
drängender Aufgaben gehe.

„Es ist familien- und armutspolitisch nicht vermittelbar, dass
nach wie vor Kinder von Spitzenverdienern vom Staat insgesamt
deutlich höher gefördert werden als Kinder von Normalverdienern und
insbesondere die ärmsten Familien bei vielen Maßnahmen sogar ganz
leer ausgehen“, kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbands. „Wir brauchen keine Familienpolitik mit
der Gießkanne, sondern passgenaue Unterstützung und wirksame Hilfen
für diejenigen, die darauf angewiesen sind.“

Der Paritätische fordert grundsätzliche Beitragsfreiheit in Kitas
für alle einkommensschwachen Familien unterhalb der Armutsgrenze,
insbesondere Hartz-IV- und Wohngeld-Bezieher. Darüber hinaus sei eine
Reform der Kita-Finanzierung notwendig, um regionale Ungleichheiten
zu beenden und in allen Regionen die Realisierung des Rechtsanspruchs
auf einen Betreuungsplatz für jedes Kind und eine gute Qualität der
Angebote sicherzustellen. Schließlich müsste der gesamte
Familienlastenausgleich „vom Kopf auf die Füße“ gestellt werden, um
die bestehenden Ungleichbehandlungen bei den familienpolitischen
Transferleistungen abzuschaffen.

Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail:pr@paritaet.org

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