KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Solides Wachstum, aber viele Risiken

– KfW Research revidiert Konjunkturprognose für 2018 auf 1,8 %
(Vorprognose: 2,1 %) und für 2019 auf 1,6 % (1,9 %) nach unten
– Rückläufige Auftragseingänge und nachlassende
Stimmungsindikatoren deuten auf künftig moderateres
Quartalswachstum hin
– Von globalen Handelskonflikten, Türkei-Krise, Brexit und
italienischer Fiskalpolitik gehen erhebliche Risiken aus, die
den Aufschwung noch stärker beschädigen könnten

Nach einem von Sonderfaktoren belasteten ersten Quartal hat die
deutsche Wirtschaft von April bis Juni mit einer
Quartalswachstumsrate von 0,5 % nicht den ursprünglich erhofften
kräftigen Rückprall hingelegt. Im Frühsommer haben sich neue Risiken
kumuliert und die bis Ende 2017 vorherrschende Euphorie über einen
synchronen Aufschwung der Weltwirtschaft verdrängt. Angesichts
rückläufiger Auftragseingänge und nachlassender Stimmungsindikatoren
ist im zweiten Halbjahr keine Wachstumsbeschleunigung zu erwarten,
das durchschnittliche Quartalswachstum dürfte bei 0,4 % liegen. Weil
zudem die turnusgemäße Datenrevision von Destatis das deutsche
Wachstum in diesem Jahr schon rein rechnerisch verringert, senkt KfW
Research seine Konjunkturprognose für 2018 auf 1,8 % (Vorprognose:
2,1 %). Von der Abwärtsrevision sind 0,2 Prozentpunkte dem neuen
amtlichen Datenstand und 0,1 Prozentpunkte der skeptischeren
Zukunftseinschätzung geschuldet.

2019 dürfte das Realwachstum auf 1,6 % (Vorprognose: 1,9 %)
zurückgehen, damit aber weiterhin über dem langfristigen Mittelwert
seit der Wiedervereinigung (1,4 %) liegen. Für die moderate
Tempoverlangsamung im kommenden Jahr sprechen zum einen die nach
langem Aufschwung enger werdenden Kapazitäten, darunter besonders am
Arbeitsmarkt. Produktivitätssteigernde Investitionen, die dem
entgegen wirken könnten, werden von einer Fülle hartnäckiger Risiken
eingebremst. Allen voran sind hier die Spannungen in den
transatlantischen Handelsbeziehungen zu nennen, die zwar seit dem
Treffen zwischen US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident
Juncker Mitte Juli abgenommen haben, aber noch immer nicht vom Tisch
sind. Weitere Konjunkturrisiken gehen von dem Handelsstreit zwischen
China und den USA, Krisen in Schwellenländern wie der Türkei, dem
Brexit und einem möglichen Konflikt der EU mit Italien aus. Zudem ist
mit etwas weniger Schub von den Exporten zu rechnen, da die
weltwirtschaftliche Dynamik und das Wachstum der anderen großen
Euroländer ebenfalls etwas abflachen dürfte.

„Das deutsche Wachstum bleibt solide, aber die globalen Risiken
sind beachtlich“, fasst KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner zusammen.
„Auch wenn wir unsere Prognose bereits zurückgeschraubt haben:
Sollten einige dieser Risiken voll durchschlagen, könnte sich die
Konjunktur noch deutlich stärker abschwächen. Positiv ist jedoch,
dass das Wirtschaftswachstum heute nicht mehr ganz so exportabhängig
ist wie im vergangenen Jahrzehnt.“

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:
www.kfw.de/konjunkturkompass

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