– Lageurteile und Erwartungen der Mittelständler geben im April
nach
– Sorge vor globalem Handelskrieg belastet
– Aufschwung verlangsamt sich, reißt aber nicht ab
Die Stimmungseintrübung in der deutschen Wirtschaft setzt sich im
April fort, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer belegt. Im
Mittelstand verschlechtert sich das Geschäftsklima um 1,5 Zähler auf
15,0 Saldenpunkte und kommt somit auf den dritten Rückgang in Folge.
Sowohl die Geschäftslage (-1,1 Zähler auf 27,2 Saldenpunkte) als auch
die Erwartungen (-1,9 Zähler auf 3,6 Saldenpunkte) geben nach. Bei
den Großunternehmen kühlt sich die Stimmung ebenfalls weiter ab. Ihr
Geschäftsklima liegt im April bei 13,1 Saldenpunkten (-0,9 Zähler).
Noch vor einem halben Jahr setzte die deutsche Wirtschaft auf eine
spürbare Belebung der globalen Konjunktur und des Handels, inzwischen
wächst angesichts drohender US-Strafzölle und handelspolitischer
Spannungen zwischen den USA und China jedoch die Furcht vor einem
weltweiten Handelskrieg. Dazu passt, dass das Geschäftsklima sowohl
bei den großen als auch bei den mittelständischen Firmen der beiden
Branchen mit dem engsten Bezug zum Welthandel – des Verarbeitenden
Gewerbes und des Großhandels – seit dem zurückliegenden Winter die
stärksten Stimmungsrückgänge zu verzeichnen hat. Gleichzeitig haben
sich die Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes gegenüber
ihren langjährigen Hochs im Herbst spürbar verschlechtert, ungeachtet
der leichten Stabilisierung im April (Mittelständler: unverändert bei
3,0 Saldenpunkten; Großunternehmen: +2,0 Zähler auf 6,9
Saldenpunkte). Bei den Dienstleistungen kühlt aktuell die Stimmung
auf hohem Niveau weiter ab (Mittelständler: -3,3 Zähler auf 12,6
Saldenpunkte; Großunternehmen: -0,9 Zähler auf 17,7 Saldenpunkte).
Vor allem der bedeutende Bereich der unternehmensnahen Dienstleister
dürfte sich von dem negativen Industrietrend kaum abkoppeln können.
Positive Signale senden im April hingegen die beiden überwiegend
auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Branchen, der Bau und der
Einzelhandel. Sowohl bei den Mittelständlern als auch bei den
Großunternehmen dieser beiden Wirtschaftsbereiche steigt das
Geschäftsklima an.
„Die April-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandbarometers sprechen
weder für übermäßigen Pessimismus noch für unkritische
Konjunkturzuversicht“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. Der Stimmungshöhepunkt in der Wirtschaft sei jedoch
überschritten, nach den zuletzt enttäuschenden Zahlen zu
Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen und Exporten dürfte vor
allem das erste Quartal hinter den vormals hohen Erwartungen
zurückbleiben. „Ich gehe davon aus, dass der Aufschwung sich
verlangsamen, aber nicht abreißen wird. 2018 dürfte am Ende ein sehr
ordentliches Realwachstum deutlich oberhalb der Potenzialrate zu
Buche stehen.“ Neben der verlässlich soliden Binnennachfrage spreche
nicht zuletzt die auch nach den letzten Rückgängen weiterhin gute bis
sehr gute Stimmung in der Breite der Firmen dafür. „Ein
entscheidender Faktor für das Fortbestehen des Aufschwungs wird sein,
zusammen mit den europäischen und internationalen Partnern die
Protektionismusgefahr effektiv einzuhegen, bevor die Sorge vor der
Errichtung neuer Handelshürden stärker auf die
Investitionsbereitschaft der Firmen durchschlägt“, so Zeuner.
Hinweis:
KfW Research hat in Zusammenarbeit mit dem ifo Institut das
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zum Berichtsmonat April 2018
grundlegend überarbeitet. Die wichtigsten Neuerungen dieser ersten
Konzeptreform des Barometers seit dessen Erstveröffentlichung im
Dezember 2004 sind die Integration der Dienstleistungen sowie die
Berücksichtigung der Exporterwartungen von Mittelständlern und
Großunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes. Da die Befragung des
Dienstleistungssektors erst zu einem späteren Zeitpunkt begonnen
wurde, ist eine umfassende Zurückrechnung sämtlicher Indikatoren bis
zum Januar 1991 nicht mehr möglich. Die überarbeiteten Zeitreihen
starten deshalb einheitlich mit dem Berichtsmonat Januar 2005. Sie
werden wie bisher als saison- und mittelwertbereinigte Saldengrößen
dargestellt.
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter:
http://ots.de/J7wrgh
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 – 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell