KatHO NRW Aachen – Bindungstheorie

Das Wissen um die Erkenntnisse von Bindungstheorie und Bindungsforschung muss sowohl in der Sozialen Arbeit selbst, als auch bei den Politikern, die über Institutionen und deren Strukturen entscheiden, viel wichtiger genommen werden, so der einhellige Tenor der ersten deutschen Fachtagung zum Thema „Bindungsorientierung in der Sozialen Arbeit“ in der KatHO NRW Aachen.

„Was wir in den frühen Lebensjahren in Kinder und ihre Eltern investieren, lässt sich später kaum noch aufholen“, mahnte Prof. Dr. Alexander Trost, KatHO NRW Aachen. Dass der wirtschaftliche Return on Investment in den ersten Lebensjahren am höchsten ausfalle, wüssten zwar die Ökonomen, bei den Sozialpolitikern sei dieses Faktum aber immer noch nicht angekommen, beklagte Kinder- und Jugendpsychiater Trost.

Die Bindungsentwicklung stelle das Fundament der Persönlichkeit dar, erklärte Dr. Karl Heinz Brisch, Facharzt am Kinderspital der Uni München. Kinder ohne verlässliche Bindungserfahrungen entwickeln sich auch körperlich schlechter, ihr Gehirn bleibe kleiner. Besonders fatal bewertet Brisch die Tatsache, dass Kinder aus sozialen Brennpunkten zu 80 bis 100 Prozent bindungsgestört sind und diese Störung immer an die folgende Generation weitergeben.

Zu große Gruppen, zu wenig Personal mit zu wenig bindungstheoretischem Fachwissen: „Eines der reichsten Länder, das zudem auf Humankapital setzt, leistet sich schlechte sozialpolitische Bedingungen, Preisdumping in der Freien Wohlfahrtspflege und eine hohe Kinderarmut“, so Trost vor mehreren hundert Besuchern, darunter viele Vertreter von Jugendämtern. www.katho-nrw.de/aachen/

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