Kasachstan rollt Prozess gegen Oligarchen Muchtar Abljasow neu auf / Englisches Gericht bestätigt: Vermögen des Ex-Bankers bleibt eingefroren

Das Handelsgericht England und Wales (Commercial
Court of England and Wales) mit Sitz in London bestätigte, dass das
Vermögen des kasachischen Oligarchen Muchtar Abljasow weiterhin
eingefroren bleibt. Dies gilt auch für jene Vermögenswerte, die für
ihn von seinem Schwiegersohn Jlias, dem Sohn Khrapunovs, verwaltet
werden. Jlias verweigert bislang Auskünfte über das Vermögen, das er
für Abljasow managt.

Die einzige Verteidigungsstrategie Abljasows ist seine vorgebliche
Rolle als politisches Opfer. Er präsentiert sich als Oppositioneller
und die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert. Mit dieser
Strategie gelingt es ihm, offenbar unbehelligt in Frankreich zu
leben, obwohl in London, Los Angeles, New York und der kasachischen
Hauptstadt Astana eine Reihe von Gerichtsverfahren gegen ihn anhängig
sind.

In Kasachstan wurde er in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von
zwanzig Jahren wegen Veruntreuung und Machtmissbrauchs verurteilt.
Doch vor kurzem nahm der Generalstaatsanwalt das Verfahren noch
einmal auf, da Abljasow Auftraggeber für den Mord an Yerzhan
Tatishev, einem wohlhabenden Konkurrenten in der kasachischen
BTA-Bank, gewesen sein soll.

Dieser Mordfall aus dem Jahr 2004 wurde neu aufgerollt, nachdem
der damalige Schütze, Muratkhan Tokmadi, gestanden hatte, den Banker
erschossen zu haben. Der Tod sollte wie ein Jagdunfall aussehen.
Tokmadi gab an, damals unter extremem Druck Abljasows gestanden zu
haben. Der Auftraggeber hatte ihm angedroht, ihn und seine Familie zu
töten, sollte er den Mord verweigern. Nach volbrachter Tat erhielt
Tokmadi vier Millionen US-Dollar als Lohn. Einen Teil soll er zur
Bestechung der Ermittler des angeblichen Unfalls verwendet und einen
Teil in eine Firmengruendung investiert haben.

Die eigentlichen Opfer der Machenschaften Abljasows sind
kasachische Rentner, da er in großem Umfang den Rentenfonds
geplündert hatte, sowie Zehntausende Immobilienkaeufer, die Geld in
Bauprojekte investiert hatten, die nie realisiert wurden. Nach
Auskunft der BTA-Bank beträgt der Schaden bis zu zehn Milliarden
US-Dollar.

Pressekontakt:
Alex Weiden, Berliner Korrespondentenbuero
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