Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz hat vor schwerwiegenden Folgen der Jugendarbeitslosigkeit auch in Deutschland gewarnt. „Wir beobachten Jugendunruhen selbst in einem so wohlhabenden Land wie Schweden. Das zeigt, dass es dieses Problem nicht nur im Süden Europas gibt“, sagte Hamburgs Regierungschef im Interview mit der „Welt“. „Auch in Deutschland dürfen wir nicht so tun, als hätten wir unsere Hausaufgaben schon gemacht.“ Scholz beklagte, dass hierzulande 20 Prozent der jungen Leute bis zum 30. Lebensjahr ohne berufliche Qualifikation blieben. Mit Blick auf die Europa-Kritik des deutschen EU-Kommissars Günther Oettinger sagte Scholz: „Ich zeige nicht mit dem Finger auf andere. Ich bin davon überzeugt, dass alle sich anstrengen müssen – auch Deutschland.“ Der frühere Bundesarbeitsminister warnte seine Nachfolgerin Ursula von der Leyen (CDU) davor, die Schwierigkeiten im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit zu unterschätzen. „Mit Händeschütteln ist das nicht getan“, sagte er mit Blick auf deutsch-französische Regierungskonsultationen. Sein Rat sei, „ernsthaft zu bleiben und sich nicht auf Show zu beschränken“. Besonders wichtig sei ihm, dass eine Berufsausbildung „in unserer Gesellschaft den gleichen Stellenwert bekommt wie ein Studium“. Es müsse deutlich werden, dass man den meisten Jugendlichen eine gute Chance fürs Leben verschaffen könne, wenn sie sich für eine Berufsausbildung entscheiden, so Scholz. „Das hat im Wettbewerb größte Bedeutung – für den einzelnen und für das Land.“
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