Japans Wirtschaft kämpft gegen die Krise

Die Wirtschaft Japans steht nach dem
schweren Erdbeben und Tsunami vor immensen Herausforderungen.
„Vorausgesetzt, dass die Lage in den betroffenen Atomkraftwerken
zügig stabilisiert werden kann, dürften die Auswirkungen auf die
Wirtschaft allerdings beherrschbar bleiben“, so Detlef Rehn von
Germany Trade & Invest in Japan.

Die beiden am schwersten zerstörten Präfekturen Miyagi und
Fukushima stellten nach letztverfügbaren Daten zusammen nur etwa 3%
am gesamten japanischen Bruttoinlandsprodukt (Miyagi: 1,6%; Fukushima
1,5% – Fiskaljahr 2007/08).

Allerdings werden landesweit in zahlreichen Branchen
Produktionsausfälle gemeldet, unter anderem in der für die japanische
Wirtschaft besonders wichtigen Automobilindustrie und dem
Elektroniksektor. Neben direkten Erdbebenschäden sind hierfür vor
allem die starken Beeinträchtigungen der Stromversorgung sowie
Unterbrechungen der Lieferketten verantwortlich.

Erste japanische Unternehmen nehmen ihre Produktion auch in den
betroffenen Gebieten bereits wieder auf. „Andere Firmen versuchen,
Ausfälle durch verstärkte Produktion in anderen Landesteilen, vor
allem in Westjapan, auszugleichen“, so Rehn. Die IT-Branche
beispielsweise stellt auf Telearbeit ihrer Mitarbeiter um, um den
Betrieb aufrecht zu erhalten.

Auch deutsche Unternehmen verlagern ihre aktuelle Tätigkeit
zunehmend in Richtung Westjapan und verstärken ihre Standorte vor
allem in Osaka beziehungsweise bauen dort temporäre Strukturen auf.

Die Schäden des Bebens lassen sich derzeit noch nicht exakt
absehen. Erste Schätzungen gehen von bis zu etwa 20 Bill. Yen (181
Mrd. Euro) aus. Das letzte große Erdbeben in Japan 1995 in Kobe
verursachte Kosten von mehr als 10 Bill. Yen. Nach aktuellen Angaben
wird die Regierung einen Nachtragshaushalt durch Aufgabe anderer
geplanter Maßnahmen (z.B. Erhöhung des Kindergeldes) finanzieren. Die
bereits exorbitante Staatsverschuldung wird allerdings ebenfalls
weiter wachsen. Auch der Außenhandel wird angesichts von
unterbrochenen Lieferketten und Infrastrukturengpässen zumindest
kurzfristig stark beeinträchtigt werden.

„Die Folgen des Unglücks für die Weltwirtschaft hängen
entscheidend von der weiteren Entwicklung in den Kernkraftwerken ab“,
so Rehn. „Sofern die Situation dort in den Griff bekommen wird,
könnten die Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft als Ganzes
noch einigermaßen glimpflich verlaufen und dürften sich auch die
weltwirtschaftlichen Implikationen in Grenzen halten“.

Ein ausführlicher Bericht zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der
Naturkatastrophen in Japan erscheint im Laufe des 17.3.2011 bei
Germany Trade & Invest.

Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft für Außenwirtschaft
und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland. Die
Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre
Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie
unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen
wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen.

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