Jahresbericht des Medikamentenhilfswerks action medeor / „Auf uns kommen große Herausforderungen zu“ (FOTO)

Jahresbericht des Medikamentenhilfswerks action medeor / „Auf uns kommen große Herausforderungen zu“ (FOTO)
 

action medeor übernimmt in den Armutsregionen der Welt immer mehr
Aufgaben. Neben der der Versorgung der Erdbebenopfer in Nepal, dem
Engagement in Liberia und Sierra Leone nach der schweren
Ebola-Epidemie, der Eröffnung der Medikamentenverteilerstelle in
Malawi und der Medikamentenversorgung von Gesundheitsstationen in 96
Ländern hilft action medeor, die medizinische Versorgung der
Flüchtlinge nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Tansania, im
Kongo, in Somalia und im Sudan zu verbessern.

„Die Flüchtlingsbewegungen, nicht nur aufgrund von Krieg, sondern
auch aufgrund des Klimawandels und bitterer Armut, werden uns in den
kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen“, sagt Bernd
Pastors, Vorstandssprecher von action medeor, gestern auf der
jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung des Hilfswerks. Einer
der Schwerpunkte der Arbeit im vergangenen Jahr von action medeor war
die medizinische Versorgung von Flüchtlingen weltweit und
insbesondere im Nordirak und Syrien. Die Flüchtlingsbewegungen
führten insbesondere in den Konfliktregionen zur Überlastung der
Nachbarländer. Denn diese Staaten sind meist selbst sehr arm.
„Naturereignisse und politische Konflikte haben dann katastrophale
Auswirkungen auf die Bevölkerung“, sagt Bernd Pastors,
Vorstandssprecher von action medeor, „sie führen oft zu
Nahrungsmittelengpässen und Krankheiten. Hier müssen wir akute
Nothilfe, aber auch Präventionsmaßnahmen ergreifen.“

Seit 2012 ist für action medeor die Hilfe der Menschen in Syrien
eine besondere logistische Herausforderung. Weil die wenigen
verbliebenen Ärzte in Syrien wenig ausrichten können, wenn
Medikamente fehlen, sendet action medeor mit Hilfe seiner Partner vor
Ort trotz des hohen Risikos regelmäßig die am dringendsten benötigten
Hilfsgüter in syrische Krankenhäuser. Darüber hinaus setzt sich
action medeor seit 2014 verstärkt für die Gesundheitsversorgung von
Flüchtlingen im Nordirak ein. „Wir haben insgesamt bis März 2016
Hilfslieferungen mit einem Gesamtgewicht von 255 Tonnen in den Nahen
Osten auf den Weg bracht“, so Pastors.

Weil immer mehr Menschen über das Mittelmeer fliehen, hat action
medeor seine Partner in Griechenland und Italien mit medizinischen
Hilfsmitteln versorgt. Außerdem gibt es viele Flüchtlinge in
afrikanischen Ländern wie z.B. in Tansania oder der Demokratischen
Republik Kongo, wo über 10.000 Menschen aus Burundi Zuflucht gesucht
haben.

Seit dem Einsatz gegen Ebola – action medeor baute eine
Isolierstation in Liberia auf, versorgte zahlreiche
Gesundheitsstationen und Krankenhäuser mit Schutzmaterialien und
Medikamenten und informierte, wie man sich vor Ebola schützt –
konzentriert sich action medeor in Liberia und Sierra Leone darauf,
Gesundheitseinrichtungen zu sanieren und Hebammen auszubilden. „Viele
Krankenhäuser in Sierra Leone und Liberia sind bei einer Epidemie
absolut überfordert. Ein funktionsfähiges System braucht gut
ausgebildete Mitarbeiter“, erklärt Christoph Bonsmann,
Vorstandsmitglied von action medeor.

Nach dem Erdbeben in Nepal richtete action medeor in Kathmandu für
die Akuthilfe eine Medikamentenverteilerstelle ein, um die Menschen
in den weiter abgelegenen Regionen mit Hilfe seiner Partner direkt
und schnell versorgen zu können. „Dieses Prinzip hat sich bewährt“,
sagt Bonsmann, „unsere Partner, aber auch andere Hilfsorganisationen
können dann direkt auf das, was sie dringend benötigen, zugreifen.“

In Ostafrika verfolgt action medeor eine andere Strategie. Mit
seiner Verteilerstelle für Medikamente und Medizinprodukte ist action
medeor seit über zwölf Jahren in Dar es Salaam in Tansania vertreten.
Nach dem Vorbild der Tochtergesellschaft in Tansania eröffnete action
medeor Ende 2015 in Lilongwe in Malawi eine weitere Landesfiliale.
„Unser Ziel ist es, den Zugang zu qualitativ hochwertigen
Medikamenten zu erhöhen und gleichzeitig die Beschaffung von
Medikamenten vor Ort zu stärken“, so Bonsmann. „Malawi ist sehr arm
und dort gibt es keine verlässliche Versorgung mit Medikamenten.“

Neben der Versorgung der vielen Krankenhäuser und
Gesundheitsstationen mit qualitativ guten und bezahlbaren
Medikamenten bildet action medeor Fachkräfte im pharmazeutischen
Bereich aus und unterstützt Schulen bei der Ausbildung von
Apothekenpersonal. action medeor stattete außerdem vier Schulen mit
einem Minilab aus, ein kleines tragbares Labor, mit dem
Arzneimittelfälschungen identifiziert werden können.

Siegfried Thomaßen, Präsident von action medeor, machte deutlich,
dass diese Arbeit letztendlich nur aufgrund der vielen Spender,
Unterstützer und Freunde von action medeor möglich ist. „Mein Dank
gilt auch unserer Botschafterin Anke Engelke“, sagt Thomaßen. Sie
erspielte im vergangenen Jahr bei ihrer fünften Teilnahme beim
Prominenten-Special „Wer wird Millionär“ eine halbe Million Euro für
action medeor. „In dem wir die Spenden nutzen, unsere Projekte
voranzutreiben, können wir gemeinsam mit unseren Spendern die
Gesundheitsversorgung vieler Menschen nachhaltig verbessern.“

In Kürze:

Spenden: Die Spenden betrugen 12,4 Millionen Euro. Davon waren 2,7
Millionen Euro Sachspenden. 10,04 Prozent der Einnahmen gingen in die
Verwaltung, 13,03 Prozent wurden für Werbung und Bildung ausgeben,
d.h. von jedem gespendeten Euro bleiben 76,93 Cent für die Projekte.

Drittmittel: Die institutionelle Förderung der Hilfsprojekte von
action medeor betrug 2,1 Millionen Euro. Drittmittelgeber waren vor
allem das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das
Auswärtige Amt und die Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit.

Jahresbilanz: Insgesamt verschickte action medeor über 10.000
Pakete mit einem Gesamtgewicht von 300 Tonnen in 96 Länder. Die
Medikamentenhilfe hatte einen Umfang von 8,6 Millionen Euro.

Von den Projekten im Bereich der Not- und Wiederaufbauhilfe
profitierten 170.000 Menschen. Der Zugang zu einer
Basisgesundheitsversorgung wurde rund 2.000.000 Menschen ermöglicht.

Die action medeor International Healthcare mit ihren Standorten in
Dar es Salaam und in Masasi hatte im vergangenen Jahr Medikamente im
Wert von rund zwei Millionen Euro an Gesundheitseinrichtungen
beschafft, gelagert und ausgeliefert. Ende 2015 wurde eine weitere
Filiale in Lilongwe in Malawi eröffnet.

Für das Hilfswerk arbeiten 74 hauptamtliche und 28 ehrenamtliche
Mitarbeiter.

Pressekontakt:
action medeor
St. Töniser Str. 21
D-47918 Tönisvorst

Pressesprecherin Susanne Haacker
Tel.: 02156/978878, 0173/5152091
www.medeor.org