Iran: ROG alarmiertüber Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer Journalisten und fordert sofortige Freilassung der beiden deutschen Reporter

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist extrem besorgt über
die massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer
Journalisten im Iran. In den vergangenen Monaten hat sich die
Situation für Korrespondenten in der Islamischen Republik verschärft.
Eine beunruhigende Nachricht ist die am 11. Oktober erstmals bekannt
gewordene Festnahme zweier deutscher Journalisten. ROG fordert eine
sofortige Freilassung der beiden Reporter.

„Die Festnahme der beiden deutschen Journalisten ist ein massiver
Eingriff in die Pressefreiheit“, kritisiert Michael Rediske,
ROG-Vorstandssprecher. „Unerheblich ist dabei, ob die Reporter eine
Pressekarte besaßen oder nicht, da die iranischen Behörden mit ihrer
willkürlichen und restriktiven Akkreditierungspraxis gegen das
Menschenrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit verstoßen“, so Rediske
weiter.

Aufenthaltsgenehmigungen oder Akkreditierungen für die Arbeit im
Iran werden nur noch in wenigen Fällen erteilt. Die
Medienmitarbeiter, die noch vor Ort sind, stehen unter starker
Überwachung. Für Interviews herrscht eine strenge
Genehmigungspflicht.

ROG begrüßt die Entsendung eines Teams der deutschen Botschaft
nach Täbris, um die Umstände der Festnahme der beiden Kollegen zu
klären. In der westiranischen Stadt sind die beiden Reporter derzeit
inhaftiert. Die beiden Deutschen hatten den Sohn der zum Tod durch
Steinigung verurteilten Sakineh Mohammadi Aschtiani interviewt. Der
Fall der wegen „Ehebruchs“ verurteilten Aschtiani geht seit Monaten
durch die Medien.

Immer wieder werden Pressekarten auch vorübergehend entzogen. In
einigen Fällen werden Journalisten wie die Korrespondentin der
spanischen Tageszeitung „El País“, Ángeles Espinosa, ausgewiesen.
Bereits im Juli 2010 musste Espinosa ihre Pressekarte zurückgeben,
nachdem sie den Sohn des verstorbenen reformorientierten Ajatollah
Hussein Ali Montaseri interviewt hatte. Am 10. Oktober 2010 haben die
Behörden der Journalistin schließlich die Aufenthaltserlaubnis ohne
Erklärung entzogen. Damit muss Espinosa den Iran innerhalb von zwei
Wochen verlassen. Die Korrespondentin war seit fünf Jahren im Iran
akkreditiert.

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