Internationaler Erfahrungsaustausch zur Bildungsgerechtigkeit Migranten zeigen großen Bildungsoptimismus / BMBF und Vodafone Stiftung laden Bildungswissenschaftler zum Dialog

Bildungsforscher aus verschiedenen Ländern,
darunter Kanada und Südkorea, sind am heutigen Dienstag im
Bundesministerium für Bildung und Forschung zu einer eintägigen
Konferenz zusammengekommen. Dabei diskutierten die Forscher über neue
Wege zur Bildungsgerechtigkeit. „Auch mit Tagungen wie dieser wollen
wir neue Impulse aus der Wissenschaft aufnehmen, verstärken und für
eine gerechte Gestaltung des Bildungssystems nutzen“, sagte
Bundesbildungsministerin Annette Schavan zu Beginn der Konferenz,
einer Kooperationsveranstaltung mit der Vodafone Stiftung
Deutschland. „Mit der ersten Pisa-Studie ist ein neues Kapitel im
Austausch zwischen Wissenschaft und Politik aufgeschlagen worden.
Unser Ziel muss es nun sein, dass sich auch die Gesellschaft in
diesen Dialog verstärkt einbringt. Stiftungen leisten dabei eine
wichtige Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und politischer
Praxis.“

Der Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark
Speich, sagte zum Anliegen der Tagung: „Wir diskutieren mit
international führenden Bildungsforschern die zentrale Frage, wie wir
die Zugänge im Bildungswesen für benachteiligte Kinder und
Jugendliche durchlässig gestalten, um die Bedingungen für sozialen
Aufstieg zu verbessern. Damit wollen wir einen Beitrag zu einer
Bildungspolitik leisten, die am Wohl und den Lebenschancen von
Schülern ausgerichtet ist und sich nicht in ideologiegeprägten
Strukturdebatten erschöpft.“

Die drei Diskussionsrunden der Konferenz behandelten anschließend
die Themen „Bildungsentscheidungen und Chancenungleichheit“, „Soziale
Selektion und die Rolle der Bildungsinstitutionen“ sowie „Was wirkt?
– Interventionen zum Abbau sozialer Effekte“. Dabei wurden
unterschiedliche Ansätze und Regularien an den Übergängen der
Bildungsbiographie erläutert. Vor allem die Frage nach der Bedeutung
familiärer Aspekte sowie die Vernetzung relevanter Akteure war
Gegenstand der Fachkonferenz.

Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld, Leiter des Nationalen
Bildungspanels empfahl, „das Bildungssystem insgesamt möglichst lange
offen zu halten, um Bildungssackgassen zu vermeiden.“ Besonders
Migranten zeigten einen großen Bildungsoptimismus. „Bei gleicher
Leistung weisen Migranten im Vergleich zu deutschen Schülern höhere
Übergangsraten zu Gymnasien auf.“ Die Bildungsforscher, darunter die
weltweit renommiertesten Soziologen John Goldthorpe und Robert
Erikson, forderten insgesamt nicht nur mehr Frühforderung und
Ganztagsschulen, sondern einen umfassenden Ansatz der Familienbildung
der insbesondere die Familien der benachteiligten Gruppen stärker in
die Bildungsförderung einbezieht.

Die Diskussionsrunden waren hochkarätig besetzt, es nahmen teil:
Frau Jai Ok Shim, Executive Director, Korean-American Educational
Commission (KAEC)/Seoul, Prof. Dr. Heinz Bude, Universität Kassel,
Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld, Universität Bamberg, Prof. Dr.
Hartmut Ditton, Ludwigs-Maximilian-Universität München, Prof. Dr.
Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin,
Prof. Dr. Robert Erikson, Swedish Institute for Social Research,
Stockholm, Prof. Helmut Fend, Universität Zürich, Prof. Dr. Petra
Stanat, Humboldt Universität Berlin, Prof. Dr. Franz Baeriswyl,
Universität Fribourg, Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum
Berlin, Prof. Dr. Erich Thies, Generalsekretär der
Kultusministerkonferenz, Prof. Dr. Manuela du Bois-Reymond,
University of Leiden/Niederlande, Dr. John Goldthorpe, University of
Oxford/Großbritannien.

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