Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der
deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlicht gemeinsam mit der Aktion Mensch e. V.
den Ratgeber „Inklusion im Betrieb“. Ziel des Kooperationsprojektes ist es,
Vorbehalte bei Personalentscheidern abzubauen und Unternehmen im gesamten
Beschäftigungsprozess von Menschen mit Behinderung zu unterstützen. So fehlt es
häufig an Informationen zu Hilfestellungen im täglichen Miteinander oder
Fördermöglichkeiten. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Informationsreihe
deshalb auf das Thema „Kommunikation“.
Die Anzahl von Menschen mit Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter steigt.
Bereits 2017 lebten insgesamt 3,3 Mio. in Deutschland (Quelle Destatis). Viele
dieser Menschen möchten weiterhin am Berufsleben teilhaben. Gerade in Zeiten des
Fachkräftemangels sollte dieses Beschäftigungspotenzial von Unternehmen gesehen
werden. Mit dem aktuellen Wegweiser „Inklusion im Betrieb“ räumt das KOFA
deshalb gemeinschaftlich mit der Aktion Mensch mit Vorbehalten auf
Personaletagen auf.
„Das Thema Behinderung wirft bei Personalverantwortlichen immer noch viele
Fragen auf. Einer grundlegenden Bereitschaft, Menschen mit Behinderung
einzustellen, steht eine weit verbreitete Unsicherheit gegenüber, wie man den
besonderen Bedürfnissen der potenziellen Mitarbeitenden im betrieblichen Alltag
gerecht werden kann. In unserem Wegweiser haben wir viele Informationen
zusammengetragen, um mit der richtigen Form der Kommunikation neuen
Teammitgliedern angemessenen zu begegnen. Wie überall im Leben gilt – der Ton
macht die Musik“, sagt Christoph Metzler vom Kompetenzzentrum
Fachkräftesicherung.
Mit Checklisten, Grafiken, Übersichten und Leitfäden werden Unternehmen und
Personalverantwortliche mit dem nötigen Werkzeug ausgerüstet, damit die
Zusammenarbeit mit Mitarbeitern mit Behinderung im Betriebsalltag gut
funktioniert. So erhalten Interessierte neben einer Orientierungshilfe zu
verschiedenen Behinderungsformen eine Kontaktgrafik, wie ein Erstkontakt zu
Fachkräften mit Behinderung schnell realisiert werden kann. Eine Checkliste zur
Gestaltung des Bewerbungsprozesses und eine sogenannte Onboarding-Tabelle mit
Hinweisen zu den ersten Arbeitstagen eines neuen Teammitglieds im Betrieb
gehören ebenfalls zum Portfolio.
„Wir müssen Arbeitgeber davon überzeugen, dass ein Mensch mit Behinderung keine
Last, sondern ein Potenzial für jede Firma ist,“ so Armin von Buttlar, Vorstand
der Aktion Mensch. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind
Menschen mit Behinderung noch seltener Teil des Teams als in großen Unternehmen.
Im Arbeitsalltag steht dort häufig die Kundenorientierung im Vordergrund und
vermeintlich aufwendige Personalarbeit wird nicht immer angegangen. Stattdessen
zahlen KMU vermehrt die sogenannte Ausgleichsabgabe. Diese müssen Betriebe
entrichten, wenn sie über mindestens 20 Arbeitsplätze verfügen und von diesen
weniger als fünf Prozent mit schwerbehinderten Beschäftigten besetzt haben. Je
nachdem, wie stark ein Betrieb diese Quote unterschreitet, werden zwischen 125
und 320 Euro pro Monat und unbesetztem Platz fällig. Mit dem Wegweiser
„Inklusion im Betrieb“ sind für KMU viele wichtige Informationen schnell und
zuverlässig verfügbar, so dass die Entscheidung für Inklusion künftig leichter
getroffen werden kann.
Der Wegweiser „Inklusion im Betrieb“ steht unter www.kofa.de/inklusion kostenlos
zum Download zur Verfügung.
Über das KOFA: Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) des
Instituts der deutschen Wirtschaft startete im Mai 2011 und wird durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des
Projektes liegt in der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
bei der Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA
bietet auf seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen und
Praxisbeispiele.
Über die Aktion Mensch:
Die Aktion Mensch e.V. ist die größte private Förderorganisation im sozialen
Bereich in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 hat sie mehr als 4
Milliarden Euro an soziale Projekte weitergegeben. Ziel der Aktion Mensch ist,
die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen zu
verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft zu
fördern. Mit den Einnahmen aus ihrer Lotterie unterstützt die Aktion Mensch
jeden Monat bis zu 1.000 Projekte. Möglich machen dies rund vier Millionen
Lotterieteilnehmer. Zu den Mitgliedern gehören: ZDF, Arbeiterwohlfahrt, Caritas,
Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Paritätischer Gesamtverband und die
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Seit Anfang 2014 ist Rudi
Cerne ehrenamtlicher Botschafter der Aktion Mensch.
Pressekontakt:
Melanie Behrendt, 0221/4981702, behrendt@iwkoeln.de
Original-Content von: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., übermittelt durch news aktuell