Hostettler, Kramarsch&Partner: Vorstandsgehälter im MDAX steigen, bleiben aber hinterüberdurchschnittlicher Gewinnentwicklung zurück

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Hostettler, Kramarsch&Partner: Vorstandsgehälter im MDAX steigen,
bleiben aber hinterüberdurchschnittlicher Gewinnentwicklung zurück

DGAP-Media / 01.06.2012 / 08:35

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Vorstandsgehälter im MDAX steigen, bleiben aber hinterüberdurchschnittlicher Gewinnentwicklung zurück

Trend zu nachhaltigen Vergütungselementen manifestiert sich auch bei
mittelgroßen börsennotierten Unternehmen in Deutschland

12 Unternehmen verschließen sich dem individuellen Vergütungsausweis

Analyse –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung MDAX 2011–

Frankfurt am Main, 01. Juni 2012. Eine heute präsentierte Analyse der
aktuellen Geschäftsberichte von MDAX-Unternehmen durch die
Beratungsgesellschaft Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///) belegt, dass
die Direktvergütung von Vorstandsvorsitzenden der im Börsenindex MDAX
geführten mittelgroßen Unternehmen 2011 im Durchschnitt auf rund 2,25 Mio.
Euro gestiegen ist. Der Zuwachs in Höhe von 12,8% gegenüber dem Vorjahr
fällt damit deutlicher aus als jener für die Unternehmenslenker in den
großen börsennotierten Gesellschaften (DAX, +8%). Er bleibt jedoch hinter
dem außerordentlichen Anstieg des Unternehmensgewinns im MDAX in Höhe von
durchschnittlich 31,6% zurück.

Laut –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung MDAX 2011–
zählen die Vorstandsvorsitzenden von Gerry Weber mit 4,18 Mio. Euro, EADS
mit 4,08 Mio. Euro und von Fielmann mit 3,81 Mio. Euro zu den
Spitzenverdienern im MDAX. Diese Werte bedeuten Platz 18 bis 20 der
Top-Vergütungen von Unternehmenslenkern börsennotierter Unternehmen in
Deutschland. Am Ende der MDAX-Vergütungsrangreihe finden sich die Bezüge
für die Vorstandsvorsitzenden von Heidelberger Druck (0,86 Mio. Euro) und
Deutsche EuroShop (0,67 Mio. Euro).

Bei der Zusammensetzung der Vergütung ist eine Verschiebung zu mehrjährigen
variablen Vergütungskomponenten zu verzeichnen. So unterliegt knapp ein
Drittel der für 2011 gewährten Bezüge von MDAX-Vorstandsvorsitzendenüber
bis zu vier Jahre einem Auszahlungsrisiko und kann in Abhängigkeit der
Geschäftsentwicklung entfallen oder deutlich höher ausfallen. Zwei Jahre
zuvor betrug der Anteil der mehrjährigen variablen Vergütung noch ein
Fünftel der Direktvergütung. Der Anteil der traditionellen, sich am
jährlichen Geschäftserfolg bemessenden einjährigen variablen Vergütung
(Jahresbonus) beläuft sich bedingt durch den Geschäftserfolg in 2011 auf
rund 38%.

–Wie für das Gros der großen börsennotierten Gesellschaften erweist sich
das zurückliegende Geschäftsjahr für viele mittlere Unternehmen als sehr
erfolgreich. Konsequenterweise schlägt sich dies auch in der Vergütung
nieder–, erklärt Joachim Kayser, hkp/// Senior Partner. Der Studienautor
verweist aber darauf, dass sich mit 12 von insgesamt 50 MDAX-Unternehmen
eine relativ große Gruppe dem individuellen Vergütungsausweis verschließt.
–Das Bild ist nicht komplett. Sich durch Eigentümervotum der
Veröffentlichung von Vergütungsinformationen zu entziehen, ist gesetzlich
legitim. Es schadet aber der Transparenz. Wer am Kapitalmarkt agiert,
sollte für Offenheit auch in der Vergütung der eigenen Geschäftsleitung
sorgen!–

Anteil der mehrjährigen variablen Vergütung seit 2009 verdoppelt

Die durchschnittliche Direktvergütung (Grundvergütung plus ein- und
mehrjährige variable Vergütung) eines Vorstandsvorsitzenden im MDAX für das
Geschäftsjahr 2011 beträgt rund 2,25 Mio. Euro, nach 1,99 Mio. Euro in
2010.
Das Niveau der durchschnittlichen Grundvergütung erweist sich dabei als
relativ stabil. So ist für diese Vergütungskomponente 2011 ein Anstieg in
Höhe von rund 6,7% auf 0,73 Mio. Euro zu verzeichnen, nachdem es in den
Vorjahren keine Veränderungen gegeben hatte. Damit ergibt sichüber die
Jahre 2009 bis 2011 hinweg ein moderater Zuwachs in Höhe von 3,3%.

Der Anstieg in der Direktvergütung von MDAX-Vorstandsvorsitzenden in Höhe
von 12,8% gegenüber dem Vorjahr stützt sich somit vor allem auf stark
gestiegene variable Vergütungskomponenten und hier insbesondere auf die
einjährige variable Vergütung, den traditionellen Jahresbonus. Dieser stark
durch den Unternehmenserfolg beeinflusste Vergütungsbestandteil ist um fast
ein Viertel im Vergleich zu 2010 gestiegen (+24,7%).

Vor dem Hintergrund der durch das Gesetz zur Angemessenheit in der
Vorstandsvergütung (VorstAG) geforderten stärkeren Nachhaltigkeit in der
Vergütung hat sich zudem der Anteil der gewährten mehrjährigen variablen
Vergütung an der Direktvergütung erhöht. Dieser beläuft sich für die
MDAX-Vorstandsvorsitzenden nach einem Anstieg um 6,9% für 2011 im
Durchschnitt auf 0,69 Mio. Euro. Gegenüber dem Jahr 2009 hat sich der
Anteil dieser Vergütungskomponente damit mehr als verdoppelt.

Verweis Abb.1: Entwicklung der durchschnittlichen Direktvergütungen der
jeweils ganzjährig im Amt befindlichen MDAX-Vorstandsvorsitzenden im
Jahresvergleich (2009-2011)

–Während wir im DAX eine rückläufige Entwicklung beim traditionellen
Jahresbonus sehen, ist bei den MDAX-Unternehmen dieser kurzfristige
variable Vergütungsbestandteil im zurückliegenden Geschäftsjahr deutlich
gestiegen–, erläutert Studienautor und hkp/// Partner Dirk Filbert. –Diese
gegenläufige Entwicklung ist einerseits bedingt durch den außerordentlichen
Unternehmenserfolg der MDAX-Unternehmen. Andererseits haben aber auch sechs
Unternehmen ihre Vergütungssysteme aufgrund des vertraglich gewährten
Bestandsschutzes für laufende Verträge noch nicht auf die neuen
Anforderungen des Aktiengesetzes umgestellt. Der Prozess der
VorstAG-Umsetzung ist aber insgesamt gut vorangeschritten–, so der
Vergütungsexperte.

Weitreichende Erfolgsorientierung bei abnehmender Transparenz im
Vergütungsausweis

Ein Vergleich der MDAX-Vorstandsvorsitzenden, die sowohl 2010 als auch im
zurückliegenden Geschäftsjahr im Amt waren, zeigt, dass sich deren
Vergütungen für 2011überwiegend inÜbereinstimmung mit den
Unternehmensergebnissen entwickelt haben. Lediglich bei Aurubis, Fraport,
Klöckner&Co und Stada stehen einem rückläufigen Gewinn pro Aktie
gestiegene Vergütungen der Unternehmenslenker gegenüber.

Der deutlichste Vergütungszuwachs gegenüber 2010 ist für den
Vorstandsvorsitzenden von Aareal Bank zu verzeichnen. Dessen Vergütung ist
2011 auf rund 3,37 Mio. Euro gestiegen, war allerdings zuvor auf 500.000
Euro Fixvergütung begrenzt, da das Unternehmen staatlicher Aufsicht
unterlag.

Im Weiteren erhöhten sich die Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden
folgender Unternehmen am deutlichsten: Leoni + 60% auf rund 2,94 Mio. Euro,
HHLA +44% auf rund 1,01 Mio. Euro und GEA +38% auf 3,06 Mio. Euro. Bei
allen Unternehmen wurde der Gewinn pro Aktie als Performance-Kenngröße
erheblich gesteigert.

Deutlich rückläufige Vergütungen für Vorstandsvorsitzende sind dagegen für
Deutsche EuroShop (-53% auf 0,64 Mio. Euro), Vossloh (-31% auf 1,17 Mio.
Euro) und MTU (-22% auf 1,77 Mio. Euro) ausgewiesen. Während bei Vossloh
verschlechterte Unternehmensergebnisse Ursache für den Vergütungsrückgang
sind, schlägt sich bei Deutsche EuroShop und MTU trotz verbesserter
Unternehmensergebnisse die Umstellung auf die neuen Vergütungsrichtlinien
nach VorstAG in den Werten nieder.

–Wir werden zukünftig häufiger derartig gegenläufige Entwicklungen sehen
und immer weniger eindeutig den Zusammenhang von Vergütung und
Unternehmenserfolg erkennen können–, ist sich Studienautor Joachim Kayser
sicher. –Die gesetzliche Auflage einer signifikanten Erhöhung der
langfristigen variablen Bezüge von Vorständen ist zwar absolut sinnvoll,
läuft aber konträr zur aktuellen Praxis des Vergütungsausweises.– Nach
Auffassung des hkp/// Vergütungsexperten folgen die Unternehmen den
gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben. Dennoch sei nicht genügend
Transparenz gegeben – im Gegenteil: –Durch die unterschiedlichen
Jahrestranchen der variablen Vergütung verlieren die Angaben in den
Geschäftsberichten, obwohl durch die Unternehmen wie gefordert dargestellt,
massiv an Aussagekraft. Eine Vergleichbarkeit ist ohne Zusatzangaben nicht
sinnvoll möglich–.

Vor diesem Hintergrund fordert hkp/// Partner Dirk Filbert: –Wir brauchen
nicht mehr, sondern einfachere und bessere Regeln für den
Vergütungsausweis: Je eine Tabelle mit Werten zur jährlich gewährten und
eine zur tatsächlich realisierten Vergütung wären dabei vollkommen
ausreichend, um das heikle Thema der Top-Management-Bezüge auf Basis
zutreffender Zahlen führen zu können und so zu entdramatisieren–, so der
Studienautor.

Verweis Abb.2: Direktvergütungen der Vorstandsvorsitzenden im MDAX für 2011

Anzahl Wörter: 1040, Zeichen (inkl. Leeranschläge): 8.202, Abbildungen: 2

Diese Presseinformation inkl. Abbildungen ist abrufbar unter:
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Kontakt hkp///: Thomas Müller
Tel: +49 69 175 363 323, Mobil: +49 176 100 88 237
E-Mail: thomas.mueller@hkp.com

Ende der Pressemitteilung

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