(DGAP-Media / 29.05.2013 / 09:24)
Vergütung von Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden im MDAX im
Geschäftsjahr 2012
Die Vergütung der MDAX-Vorstandsvorsitzenden steigt moderat, steht aber
insgesamt stärker im Risiko
MDAX-Aufsichtsratsvorsitzende verzeichnen deutlicheren Vergütungsanstieg –
Kein Trend zur reinen Festvergütung und zur Aktie als Vergütungsinstrument
wie im DAX
Analyse –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstands- und
Aufsichtsratsvergütung MDAX 2012–
Frankfurt am Main, 29. Mai 2013. Die Direktvergütung von
Vorstandsvorsitzenden der im deutschen Börsenindex MDAX geführten
Unternehmen ist im zurückliegenden Geschäftsjahr im Durchschnitt auf rund
2,30 Mio. Euro gestiegen. Der Zuwachs in Höhe von rund 1,8 Prozent in 2012
fällt wesentlich geringer aus als im Jahr zuvor (+12,5 Prozent). Er liegt
aberüber jenem der Vorstandsvorsitzenden im DAX, deren Vergütungen 2012
stagnierten (-0,5 Prozent).
Ein deutlicher Sprung nach oben ist bei der Vergütung der
Aufsichtsratsvorsitzenden von MDAX-Unternehmen zu bilanzieren. Diese ist
2012 um durchschnittlich 11,8 Prozent gestiegen und folgt damit dem in
DAX-Unternehmen zu beobachtenden Aufholtrend nach der Wirtschaftskrise –
wenngleich auf wesentlich geringerem absoluten Niveau. So entspricht die
aktuelle durchschnittliche Gesamtvergütung eines
MDAX-Aufsichtsratsvorsitzenden in Höhe von 164.000 Euro weniger als der
Hälfte eines Aufsichtsratsvorsitzenden im DAX (347.000 Euro). In beiden
Indices gewinnt die Festvergütung wie auch die langjährige variable
Vergütung für Aufsichtsräte an Bedeutung. Der im DAX zu beobachtende Trend
zu mehr Aktien als Vergütungsinstrument ist im MDAX dagegen noch nicht
angekommen
Generell ist für die mittelgroßen börsennotierten Unternehmen in
Deutschland ein Fortschritt hinsichtlich der Vergütungstransparenz zu
konstatieren, allerdings bei nach wie vor sehr unterschiedlicher Qualität
des Ausweises der entsprechenden Informationen. Aktuell verweigern noch
neun MDAX-Unternehmen auf Basis des gesetzlich möglichen Eigentümervotums
den individuellen Ausweis der Bezüge für ihre Vorstandsvorsitzenden. Im
Jahr zuvor waren es noch 12.
Zu diesen Ergebnissen kommt die heute vorgelegte Analyse der auf
Performance Management und Vergütung spezialisierten Unternehmensberatung
Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///) –Geschäftsberichtsauswertung
Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung MDAX 2012–.
Vorstandsvorsitzende: Geringerer Vergütungsanstieg, höherer Anteil an
langfristigen variablen Bezügen
Im zurückliegenden Geschäftsjahr ist mit einem Plus von rund 1,8 Prozent
der Anstieg bei den Vergütungen der MDAX-Vorstandsvorsitzenden deutlich
geringer als in den Vorjahren ausgefallen (2011: +12,5 Prozent, 2010: +24,5
Prozent). Der neuerliche Anstieg resultiert insbesondere aus einer
Strukturveränderung in Folge von Gesetzesänderungen. So ist der Anteil der
kurzfristigen variablen Vergütung (Bonus) um 31 Prozent gefallen, während
sich im gleichen Zuge der Anteil der mehrjährigen variablen
Vergütungselemente um rund 34 Prozent erhöht hat. Langfristige
Vergütungskomponenten stehen erfolgsabhängig in der Regel bis zu vier Jahre
im Risiko und können auch auf null sinken.
–Wie auch im DAX hat sich damit die Relation der kurzfristigen zu
langfristigen variablen Bezügen eines MDAX-Vorstandsvorsitzenden komplett
umgekehrt. Der klassische Jahresbonus macht heute nur noch 37 Prozent der
variablen Vergütung aus, 2009 waren es noch fast zwei Drittel–, erläutert
hkp/// Partner Dirk Filbert. –Die gesetzlichen Vorgaben zur Neugestaltung
und Angemessenheit in der Vorstandsvergütung wurden hier entsprechend
umgesetzt–, so der Experte für die Vergütung von Top-Führungskräften.
Abb.1: Entwicklung der durchschnittlichen Vergütungen der ganzjährig
aktiven Vorstandsvorsitzenden von MDAX-Unternehmen im Jahresvergleich
(2009-2012)
Laut hkp/// Studie zählen die Vorstandsvorsitzenden von Sky Deutschland
(rund 4,59 Mio. Euro), Gerry Weber (rund 4,55 Mio. Euro) und Fielmann mit
4,38 Mio. Euro zu den Spitzenverdienern im MDAX. Diese Werte bedeuten Platz
15 bis 17 der Top-Vergütungen aller Vorstandsvorsitzenden von in
Deutschland börsennotierten Unternehmen. Am Ende der
MDAX-Vergütungsrangreihe finden sich die Bezüge für die ganzjährig tätigen
Vorstandsvorsitzenden von Deutsche Euro Shop (764.000 Euro) und Deutsche
Wohnen (900.000 Euro), die mit ihren Werten deutlich unter dem
MDAX-Durchschnittswert von rund 2,30 Mio. Euro liegen.
Ausöffentlicher Sicht erfreulich ist die zunehmende Zahl an
MDAX-Unternehmen, die die Vergütung für ihre Vorstandsvorsitzenden
individuell ausweisen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben nur noch 9
Unternehmen die gesetzlich legitimierte Option genutzt, sich dem
individuellen Vergütungsausweis zu verschließen, nach 12 Unternehmen im
Jahr zuvor. –Die Entwicklung ist erfreulich, aber das Bild bleibt damit
unvollständig. Wer am Kapitalmarkt agiert, sollte offenüber die Vergütung
der eigenen Geschäftsleitung informieren–, meint hkp/// Experte Dirk
Filbert.
Aufsichtsratsvorsitzende: Deutlicher Vergütungsanstieg, stärkerer Fokus auf
Festvergütung
Wie bei den Vorstandsvorsitzenden ist bei den Aufsichtsratsvorsitzenden der
MDAX-Unternehmen in 2012 ein Anstieg der Gesamtvergütungen zu verzeichnen.
Dieser beträgt 11,8 Prozent und fällt damit etwas geringer aus als im Jahr
zuvor (18,1 Prozent). Der aktuelle Durchschnittswert der Gesamtvergütungen
eines MDAX-Aufsichtsratsvorsitzenden beträgt 164.000 Euro, nach 146.000
Euro in 2011. Dabei erhält ein Aufsichtsratsvorsitzender im Durchschnitt
das 2,7fache eines Ordentlichen Aufsichtsratsmitglieds, im Maximum ist es
sogar das 8,8fache.
Das Plus bei den durchschnittlichen Gesamtvergütungen stützt sich in erster
Linie auf Erhöhungen der Festbezüge (+12,5 Prozent in 2012), was durch die
Studienautoren kritisch bewertet wird. –Im Sinne einer ausgewogenen
Abbildung der Aufgaben Kontrolle und Strategiebegleitung kommen
langfristige variable Vergütungen als wichtige Komponente des Vergütungsmix
von Aufsichtsräten derzeit zu kurz–, so hkp/// Senior Partner Joachim
Kayser.
Abb.2: Entwicklung der durchschnittlichen Vergütungen der ganzjährig
aktiven Aufsichtsratsvorsitzenden von MDAX-Unternehmen im Jahresvergleich
(2010-2012)
Die Spitze in der Gesamtvergütung von ganzjährig im Amt befindlichen
Aufsichtsratsvorsitzenden in MDAX-Unternehmen besetzt Talanx mit rund
390.000 Euro, gefolgt von Rhön-Klinikum mit 308.000 Euro und Hannover Rück
mit 281.000 Euro. Das Ende der Rangreihe bildet HHLA mit 47.000 Euro
Gesamtvergütung. Im Ergebnis dieser Entwicklung beträgt die Spanne zwischen
höchsten und geringsten Vergütungen von MDAX-Aufsichtsratsvorsitzenden
aktuell das 8,3fache.
Aus Sicht der Studienautoren, decken selbst die erneut gestiegenen
Vergütungen die umfassenderen und komplexeren Anforderungen an den
Aufsichtsrat in MDAX-Unternehmen nicht genügend ab. –Aufsichtsräte im MDAX
werden häufig noch immer unter Wert vergütet–, ist hkp/// Experte Joachim
Kayserüberzeugt. –Bei aller Unterschiedlichkeit der Firmengröße und des
Geschäftsmodells der Unternehmen findet auf Basis einer fünfstelligen
Entlohnung für Kontrolle und Strategiebegleitung des Vorstands keine
angemessene Vergütung der Aufsichtsratsvorsitzenden statt.– Als Faustregel
rechnet der Vergütungsexperte für das Mandat eines
Aufsichtsratsvorsitzenden im MDAX mit einer Arbeitsbelastung von zwei
Wochentagen bei einem Stundensatz eines vergleichbaren Partners in einer
Strategieberatung oder Anwaltskanzlei. –So ergibt sich ein Richtwert, der
mindestens auf der Höhe der aktuellen Durchschnittsvergütung für die
Aufsichtsratsvorsitzenden im MDAX liegt. Alles deutlich darunter ist
kritisch zu sehen–, so Joachim Kayser. Eine in diesem Sinne positive
Tendenz lässt sich aus dem Vergleich der Vergütungen der Aufsichtsrats- und
Vorstandsvorsitzenden herleiten. Die Durchschnittswerte im MDAX
unterschieden sich 2010 noch um den Faktor 16 zugunsten der Vorstände, 2012
ist es nur noch der Faktor 14.
Im internationalen Rahmen schon länger Praxis, hatten in den letzten beiden
Jahren insgesamt vier DAX-Unternehmen ihre Aufsichtsräte verpflichtet,
einen nennenswerten Bestandteil ihrer Vergütung dauerhaft in Aktien des
Unternehmens zu investieren und zu halten. Diese Praxis ist im MDAX noch
nicht erkennbar, wird sich aber nach Auffassung der Studienautoren mit der
für MDAX-Unternehmen typischen Verzögerung von bis zu zwei Jahren auch hier
durchsetzen: –Die Vergütungüber Aktien bzw. die Selbstverpflichtung zum
langfristigen Halten von Aktien ist ein wirksames Korrektiv in der
Vergütung von Aufsichtsräten als den gewählten Vertretern der Eigentümer
eines Unternehmens, insbesondere vor dem Hintergrund der Langfristigkeit
von strategischen Entscheidungen im Aufsichtsrat–, ist hkp/// Experte
Joachim Kayserüberzeugt.
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Schlagwort(e): Industrie
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