(DGAP-Media / 26.03.2013 / 12:11)
Jahresboni im DAX auf niedrigstem Wert seit 2006
Gesamtbezüge der DAX-Vorstandsvorsitzenden stagnieren 2012?Regulierung
greift
DCGK-Vorschläge für Vergütungsobergrenzen und optimierten Vergütungsausweis
machen Deutschland zum weltweiten Corporate Governance Vorbild
Analyse –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung DAX 2012–
Frankfurt am Main, 26. März 2013. Die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden der
größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands haben im Geschäftsjahr
2012 stagniert. So beläuft sich die durchschnittliche Direktvergütung
(Grundvergütung plus ein- und mehrjährige variable Vergütung) eines
DAX-Konzernlenkers auf rund 5,02 Mio Euro. Dieser Wert entspricht einem
Rückgang von -0,5 Prozent gegenüber 2011 und bedeutet nach den zwei
vorangegangenen Geschäftsjahren mit jeweils steigenden Vergütungen wieder
eine gegenteilige Entwicklung (wie auch schon 2008 und 2009). Gleichzeitig
sind die Unternehmensgewinne (Gewinn nach Steuern) 2012 gegenüber dem
Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen.
Die Stagnation bei den absoluten Vergütungswerten geht einher mit der
weiteren Reduzierung des traditionellen Jahresbonus zugunsten der
mehrjährigen variablen Vergütung. 2012 sind zwei Drittel aller variablen
Bezüge langfristiger Natur. Sie unterliegenüber die nächsten bis zu vier
Jahre einem Auszahlungsrisiko, das vom Erreichen anspruchsvoller
Unternehmensziele abhängig ist.
Die Vergütungsspitze im DAX bildet wie schon im Vorjahr der
Vorstandsvorsitzende von Volkswagen mit 12,82 Mio Euro, dessen Unternehmen
zugleich einen neuerlichen Gewinnrekord für DAX-Unternehmen erzielt hat.
Dieser Vergütungswert entspricht nach aktuellem Stand der veröffentlichten
Vergütungsberichte dem Höchstwert in Europa; im Vergleich mit aktuellen
US-amerikanischen Vergütungen liegt er unter dem Durchschnitt.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie –hkp/// Geschäftsberichtsauswertung
Vorstandsvergütung DAX 2012– der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///). Die Analyse bezieht quantitative und qualitative
Angaben der 30 DAX-Unternehmen zur Vorstandsvergütung ein.
Die Studienautoren sehen in der Entwicklung bei den Vergütungshöhen eine
klare Trendwende. Für hkp/// Managing Partner Michael H. Kramarsch liegen
die Ursachen dafür nicht zuletzt in der zunehmenden Transparenz im
Vergütungsausweis begründet: –Das Mehr an Transparenz führt zu
professionelleren Vergütungssystemen, einer größeren Zurückhaltung der
Aufsichtsräte und einem stärkeren Druck vonÖffentlichkeit und Aktionären
in diesen Fragen. Auch ist der Aufholprozess bei den Vergütungen im
internationalen Vergleich weitgehend abgeschlossen. Hinzu kommt, dass die
regulatorisch bedingt stärkere Mehrjährigkeit in der Vergütung die Spitzen
kappt und zu einer Verstetigung von Vergütungshöhen führt.–
Laut Studienautoren werden die von der Regierungskommission Deutscher
Corporate Governance Kodex im Februar 2013 vorgeschlagenenÄnderungen im
Vergütungsausweis und für die Festlegung konkreter Vergütungsobergrenzen zu
einer deutlich besseren Vergleichbarkeit und auchöffentlichen Akzeptanz
von Vergütung führen. –Deutschland hätte erstmals eine echte
Vergütungstransparenz und würde sich damit weltweit an die Spitze setzen–,
ist hkp/// Managing Partner Michael H. Kramarschüberzeugt.
Vergütungsstrukturen: Nachhaltigkeit und Langfristigkeit etabliert
Die Festvergütung eines DAX-Vorstandsvorsitzenden in 2012 ist im Vergleich
zum Vorjahr im Durchschnitt um 1,6 Prozent auf rund 1,28 Mio Euro gestiegen
und damit dem Trend einer seit Jahren moderat steigenden Entwicklung
gefolgt. Demgegenüber ist der Vergleichswert für den Jahresbonus
(einjährige variable Vergütung) rückläufig. Er fällt auf rund 1,32 Mio
Euro. Dies entspricht einem neuen Tiefstwert seit dem Beginn der
individuellen Ausweispflicht für Vorstandsvergütungen im Jahr 2006. Bei
Betrachtung der Bezüge, auf die der Vorstand sofort Zugriff hat
(Festvergütung und Boni), ergibt sich zwischen 2006 und 2012 ein Rückgang
um -15 Prozent.
Die durchschnittliche Höhe der mehrjährigen variablen Vergütung, die einem
Vorstandsvorsitzenden im DAX in 2012 gewährt wurde, ist mit 2,41 Mio Euro
(+0,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben. Mehrjährige variable
Vergütungsbestandteile machen damit fast zwei Drittel der variablen Bezüge
eines Vorstandsvorsitzenden im DAX aus (65 Prozent).
Abb.1: Entwicklung der durchschnittlichen Direktvergütungen der
DAX-Vorstandsvorsitzenden im Jahresvergleich (2006-2012), siehe:
http://www.hkp.com/de/presse/pressetexte/pressetexte.html
–In den letzten Jahren haben die Unternehmen die regulatorischen Vorgaben
in der Ausgestaltung der Vergütungssysteme für den Vorstand konsequent
umgesetzt und das Verhältnis kurzfristig zu langfristig komplett
umgekehrt–, erläutert Studienautorin Regine Siepmann. Die hkp/// Managerin
führt weiter aus: –2012 sind knapp zwei Drittel aller variablen
Vergütungsbestandteile eines DAX-Vorstandsvorsitzenden langfristig
orientiert und unterliegen damit die nächsten vier Jahre einem
Auszahlungsrisiko. Sie lassen sich nur realisieren, wenn anspruchsvolle
Unternehmensziele erreicht werden oder können auch ganz ausfallen.–
DAX-Vergütungen international wettbewerbsfähig?VW führendes Unternehmen
in Europa
Nach Geschäftsberichtsangaben wird die Gruppe der Spitzenverdiener bei den
Vorstandsvorsitzenden 2012 wie im Vorjahr von Volkswagen mit 12,82 Mio Euro
Direktvergütung angeführt. Es folgen Daimler (8,15 Mio Euro), Siemens (7,84
Mio Euro) und SAP (7,01 Mio Euro). Am unteren Ende der DAX-Rangreihe finden
sich die Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden von Commerzbank (1,31 Mio
Euro) und Lufthansa (2,12 Mio Euro).
Nach Vorlage von 36 Geschäftsberichten der 77 größten börsennotierten
europäischen Unternehmen (STOXX(R) Europe 50 bzw. EURO STOXX 50(R)) nimmt
Volkswagen damit aktuell auch auf europäischer Ebene die Spitzenposition
ein, gefolgt von BP mit 11,98 Mio. Euro und Anheuser-Busch InBev mit 11,77
Mio. Euro, jeweils Direktvergütung für den CEO. Im Vergleich mit
US-amerikanischen Unternehmen (Dow Jones Industrial-Index, DJIA30) ordnet
sich der VW-Wert nach Stand der aktuellen Veröffentlichungen auf Platz 10
und damit unter dem Durchschnitt ein. Die vorläufig höchste Direktvergütung
hier erhält 2012 der CEO von Walt Disney mit umgerechnet 28,25 Mio. Euro.
Abb.2 –Direktvergütungen der DAX-Vorstandsvorsitzenden 2012 im
internationalen Vergleich–,
siehe http://www.hkp.com/de/presse/pressetexte/pressetexte.html
DCGK Vorschläge als Chance auf erstmalige echte Vergütungstransparenz
Nach 2011 haben sich im aktuellen Betrachtungszeitraum die inhaltlichen
Beschreibungen im Ausweis der Vorstandsvergütung in den Geschäftsberichten
weiter verbessert. Dennoch: Die sich aus dem buchhalterischen Ansatz der
gesetzlichen Vorgaben ergebenden Defizite für die Transparenz und
Vergleichbarkeit von Vergütung werden in der Berichtssaison 2012 immer
deutlicher, insbesondere bei ausbezahlten Werten, Langfristvergütungen und
Altersversorgungszusagen.
So sinkt mit der zunehmenden Langfristorientierung der Vergütung die Chance
auf Vergleichbarkeit, zumal hier meistens die Gewährungs- bzw. Zielwerte
und nicht die tatsächlichen Auszahlungen ausgewiesen werden. Hinsichtlich
der Altersversorgung werden Rückstellungen der Unternehmen oft als
Vergütungswert einer Pensionszusage verstanden, wenngleich diese
Rückstellungen keinerlei Aussagewert dazu haben, sondern eine nicht zu
entziffernde Mischung aus veränderten Bewertungsannahmen und Zinseffekten
darstellen. Der konkrete Vergütungswert einer Altersversorgung muss dagegen
bislang nicht ausgewiesen werden.
Die von der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex
(DCGK) im Februar 2013 vorgeschlagenenÄnderungen für den Vergütungsausweis
und die Festlegung konkreter Vergütungsobergrenzen kommen laut
Studienautoren einem Paradigmenwechsel gleich.
–Werden diese Vorschläge Realität, dann sehen wir endlich die in einem
Geschäftsjahr gewährten wie auch die tatsächlich gezahlten Vergütungen
eines Vorstands. Und wir werdenüber die Darstellung von individuellen
Vergütungsobergrenzen eine ungetrübte Sicht auf die Wirkung von
Vergütungssystemen haben–, erläutert hkp/// Managing Partner Michael H.
Kramarsch und ergänzt: –Dies stärkt die unternehmerische Verantwortung der
mitbestimmten Aufsichtsräte. Die Verantwortung für die Vorstandsvergütung
ausschließlich auf die Aktionäre zu verlagern, wie von der
Regierungskoalition angedacht, wäre ein Angriff auf das deutsche
Erfolgsmodell der zweigeteilten Unternehmens-Governance mit Vorstand und
Aufsichtsrat und ein Rückfall auf amerikanischen Shareholder Value pur.–Über Hostettler, Kramarsch&Partner
Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///) ist eine unabhängige und
partnergeführte internationale Unternehmensberatung mit Sitz in Amsterdam,
Frankfurt am Main, Genf und Zurich. Beratungsschwerpunkte sind Executive
Compensation, Finanz- und Risiko-Management, Talent-Management, Board
Services sowie Banking Services. Der hkp/// Beratungsansatz integriert die
Anforderungen finanz- und personalpolitischer Strategien und
Steuerungskonzepte und verbindet das Performance Management auf
Unternehmensebene mit dem auf Mitarbeiterebene. Die hkp/// Partner verfügenüber langjährige internationale Beratungserfahrung und sind im Markt
anerkannte Fachexperten, die von Verwaltungs- und Aufsichtsräten,
Vorständen und Geschäftsleitungen sowie Top-Managern und Spezialisten als
kompetente Ansprechpartner geschätzt werden. Weitere Details auf hkp.com.
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Emittent/Herausgeber: Hostettler, Kramarsch&Partner
Schlagwort(e): Unternehmen
26.03.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung,übermittelt durch
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