Hostettler, Kramarsch&Partner: Höhere Festvergütung und mehr Aktien für Aufsichtsräte

(DGAP-Media / 02.05.2013 / 12:17)

Höhere Festvergütung und mehr Aktien für Aufsichtsräte

Die Vergütung der Aufsichtsratsvorsitzenden in DAX-Unternehmen steigt 2012
um rund zehn Prozent

Sinkenden variablen Kurzfristvergütungen steht ein steigender Anteil
aktienbezogener Vergütungen gegenüber

hkp/// Analyse –Aufsichtsratsvergütung DAX 2012–

Frankfurt am Main, 02. Mai 2013. Nach einem Plus von rund neun Prozent in
2011 ist die Vergütung der Aufsichtsratsvorsitzenden in den führenden
börsennotierten Unternehmen Deutschlands (DAX-Unternehmen) im Geschäftsjahr
2012 mit rund zehn Prozent erneut deutlich gestiegen. Die durchschnittliche
Gesamtvergütung für einen DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden beläuft sich damit
auf rund 347.000 Euro. Der neuerliche Anstieg steht im Gegensatz zu den
Entwicklungen bei den DAX-Vorstandsvorsitzenden, deren Direktvergütung im
zurückliegenden Geschäftsjahr stagnierte (-0,5 Prozent).

Die Spitze in der aktuellen Vergütungsrangreihe besetzt 2012 der
Aufsichtsratsvorsitzende von Volkswagen mit rund 1,1 Mio Euro
Gesamtvergütung. Dieser Wert bedeutet im internationalen Vergleich der
Unternehmenskontrolleure Platz sechs. Wie schon 2011 ist Henkel das einzige
DAX-Unternehmen, in dem der Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau ausgeübt
wird. Die Bezüge von Simone Bagel-Trah für ihre Tätigkeit als Vorsitzende
des Aufsichts- und Gesellschafterrats in Höhe von rund 584.000 Euro
entsprechen Rang drei im DAX und Platz 24 im internationalen Vergleich.

Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bei den Aufsichtsratsvergütungen
sind deutlich gestiegene Festbezüge sowie ein zunehmender Anteil
aktienbasierter Vergütungskomponenten. Dagegen verliert die einjährige
variable Vergütung weiter an Bedeutung. Grundsätzlich bilden die
Vergütungserhöhungen die umfassenderen und komplexeren Anforderungen an den
Aufsichtsrat ab. Dieser Fakt kommt auch in einer verstärkten
Differenzierung der Vergütung des Vorsitzenden, seines Stellvertreters und
der Ordentlichen Mitglieder im Aufsichtsrat zum Ausdruck.

Im Rahmen der aktuellen Hauptversammlungssaison regeln acht Unternehmen
ihre Aufsichtsratsvergütung neu: Deutsche Post, Deutsche Telekom, Merck und
Münchener Rück stellen ihre Systeme auf eine reine Festvergütung um. BMW
hat die kurzfristige variable Vergütung durch eine mehrjährige ersetzt.
Nach Bayer und Lanxess führen mit RWE und Linde zwei weitere Unternehmen
eine freiwillige Selbstverpflichtung ihrer Aufsichtsräte zum Aktienbesitz
ein. Die Deutsche Bank vergütet ihre Aufsichtsräte zukünftig zu einem Teil
mit virtuellen Aktien. Zusätzlich setzt Lanxess auf die
Aktienkursentwicklung als Bemessungsgrundlage im Rahmen der variablen
Vergütung von Aufsichtsräten.

Dies sind Kernaussagen der Analyse –Aufsichtsratsvergütung DAX 2012– der
Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch&Partner (hkp///). Die Studie
stützt sich auf die aktuellen Geschäftsberichte der 30 DAX-Unternehmen
sowie deren Unterlagen für die diesjährigen Hauptversammlungen.

–Nach Jahren einer weitgehend synchronen Entwicklung hat sich die Vergütung
von Aufsichtsräten und Vorständen voneinander entkoppelt–, erklärt hkp///
Managing Partner Michael H. Kramarsch. Neben der Zurückhaltung bei den
Vorstandsbezügen sieht er dafür als zentrale Ursache die zunehmende
Fokussierung auf die Festvergütung von Aufsichtsräten. –Zwar wird dadurch
die Kontrollfunktion gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten gestärkt,
aber nachhaltiger Erfolg braucht Verantwortung, die sich auch in einer
Performance-orientierten Vergütung niederschlägt–. Der hkp/// Vergütungs-
und Corporate Governance-Experte sieht vor diesem Hintergrund Aktien als
wirkungsvolle Alternative: –Eine Vergütung in Aktien wie auch die
Verpflichtung zum Aktienbesitz für Aufsichtsräte dient der langfristigen
Erfolgsorientierung der Aufsichtsratstätigkeit und bildet die Interessen
von Unternehmen und Aktionären gleichermaßen ab–, so Kramarsch.

Vergütungshöhen 2012: Die Schereöffnet sich weiter
Im Geschäftsjahr 2012 betragen die durchschnittlichen Vergütungen eines
(ganzjährig aktiven) DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden rund 347.000 Euro, die
eines Stellvertretenden Vorsitzenden auf 206.000 Euro und die eines
Ordentlichen Aufsichtsratsmitglieds auf ca. 135.000 Euro. In den
unterschiedlichen Höhen spiegelt sich die Empfehlung des Deutschen
Corporate Governance Kodex nach einer funktionsspezifischen Differenzierung
von Vergütungshöhen wider. So zahlen DAX-Unternehmen ihren
Aufsichtsratsvorsitzenden im Durchschnitt das 2,4fache eines Ordentlichen
Aufsichtsratsmitglieds, in der Spitze das 3,5fache.

Die Spitzengruppe im DAX-Vergütungsvergleich bilden die Chef-Kontrolleure
von Volkswagen (1,1 Mio Euro), Siemens (608.000 Euro) und Henkel (584.000
Euro). Der Wert für Volkswagen manifestiert nach 2011 erneut einen
Höchstwert. Noch nie ist ein Aufsichtsrat in Deutschland für ein einzelnes
Mandat in dieser Dimension vergütet worden. Am unteren Ende der
Vergütungsrangreihe finden sich die Aufsichtsratsvorsitzenden von Adidas
(160.000 Euro) und HeidelbergCement (130.000 Euro).

Im Ergebnis dieser Entwicklung hat sich die Schere zwischen höchsten und
geringsten Vergütungen von DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden auf das rund
8,5fache geöffnet; 2010 lag sie noch beim Fünffachen.

Abb. 1: Vergütung Aufsichtsratsvorsitzende in DAX-Unternehmen für 2012, in
Euro

Festvergütung vs. variable Vergütung
In der Gesamtbetrachtung für die Jahre 2006 bis 2012 stiegen die
Gesamtvergütungen der Aufsichtsratsvorsitzenden in den DAX-Unternehmen um
durchschnittlich rund fünf Prozent pro Jahr. Ein Haupttreiber waren dabei
die Anstiege in der Festvergütung, die im Geschäftsjahr 2012 rund 28
Prozent und auch schon in 2011 rund 12 Prozent betrugen. Ursache dieser
deutlichen Vergütungssprünge sind vor allem strukturelle Veränderungen in
den Systemen hin zur ausschließlichen Festvergütung von Aufsichtsräten. So
setzen im Rahmen der aktuellen Hauptversammlungssaison neu Deutsche Post,
Deutsche Telekom, Merck und Münchener Rück ausschließlichen auf eine reine
Festvergütung ihrer Aufsichtsräte. Im letzten Jahr hatten bereits Deutsche
Börse, Deutsche Lufthansa, Henkel und K+S diesen Schritt unternommen.
Insgesamt sind es rund 43 Prozent der DAX-Unternehmen, die ab 2013 dem
Prinzip der ausschließlichen Festvergütung von Aufsichtsräten folgen.

Dem gegenüber werden nach Umsetzung der aktuellen
Hauptversammlungsbeschlüsse rund 57 Prozent der DAX-Unternehmen ihren
Aufsichtsräten eine variable Vergütung gewähren, 2006 waren es noch 80
Prozent. Im Rahmen dieses Trends gewinnt jedoch – wie vom DCGK empfohlen –
die langfristige variable Vergütung an Bedeutung. So setzen zukünftig rund
27 Prozent der DAX-Unternehmen auf eine mehrjährige variable
Vergütungskomponente und rund sieben Prozent auf eine Kombination aus ein-
und mehrjährigen variablen Vergütungen.

Die Aktie als neues starkes Vergütungselement
Im internationalen Rahmen schon länger Praxis, hatte Bayer im vergangenen
Jahr als erstes DAX-Unternehmen seine Aufsichtsräte verpflichtet, einen
nennenswerten Bestandteil ihrer Vergütung dauerhaft in Aktien des
Unternehmens zu investieren und zu halten. Diesem Vorbild folgen nun RWE
und Linde. Auch die Deutsche Bank setzt auf die Verknüpfung der
Aufsichtsratsvergütung mit Aktien: Teile der Vergütung werden in virtuelle
Aktien umgerechnet und erst verzögert auf Basis des dann aktuellen Kurses
ausbezahlt.

–Die Entwicklung hin zu einer reinen Festvergütung gewichtet den
Kontrollaspekt deutlich stärker als dieüber eine variable,
Performance-orientierte Vergütung abgebildete strategische
Entscheidungskomponente der Aufsichtsratstätigkeit–, kritisiert hkp///
Managing Partner Michael H. Kramarsch. Er aberüberzeugt, dass die
Vergütungüber Aktien bzw. die Selbstverpflichtung zum langfristigen Halten
von Aktien als wirksames Korrektiv fungiert, insbesondere vor dem
Hintergrund der Langfristigkeit von strategischen Entscheidungen im
Aufsichtsrat.

Wettbewerbsfähig: DAX-Aufsichtsratsvergütung im internationalen Vergleich
Mit Blick auf die absoluten Vergütungshöhen zählen die Top-Werte für die
Aufsichtsratsvorsitzenden im DAX zur internationalen Spitze. So liegen die
Werte für die Aufsichtsratsvorsitzenden von Volkswagen, Siemens, Henkel und
BMW und BASF unter den 30 höchsten internationalen Vergütungen für
Unternehmenskontrolleure.

Aufgrund der starken Spreizung von höchsten und geringsten Vergütungswerten
im DAX liegt der deutsche Durchschnittswert in Höhe von 347.000 Euro
deutlich unter dem Durchschnitt der STOXX-Unternehmen (1,05 Mio Euro, STOXX
Europe 50 und Euro STOXX 50), allerdings nochüber dem Vergleichswert für
die Unternehmen im Dow Jones Industrial (272.000 Euro).

Frau Dr. Simone Bragel-Trah, Aufsichtsratsvorsitzende von Henkel und
einzige Chef-Kontrolleurin im DAX, ist auch international unter den
Top-30-Verdienern zu finden: 2012 auf Rang 24. Unter den
Chef-Kontrolleurinnen in den STOXX- und Dow Jones Industrial-Unternehmen
ist sie die bestbezahlte Aufsichtsrätin.

Abb. 2: Vergütung DAX-Aufsichtsratsvorsitzende 2012 im internationalen
Vergleich, in Euro

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