Historischer Wendepunkt für Heimtiere in Sicht / Vorschlag zur Harmonisierung der Rechtssetzung für Hunde und Katzen in der europäischen Union

Ein Beratungsergebnis mit historischer Dimension
für den Tierschutz ergab die heutige Sitzung der
Veterinärmedizinischen Experten Arbeitsgruppe (Tierschutz) des Rates
der Europäischen Union zum Schutz der Heimtiere in der EU – dies nur
wenige Tage nach einer internationalen Konferenz „Verantwortliche
Hundehaltung in Europa“, die ebenfalls eine europäische Verantwortung
zum Ergebnis hatte.

Die zu erwartende positive Abstimmung im Ministerrat der
Europäischen Union würde eine tiefgreifende Wende für den Schutz der
Heimtiere in Europa bedeuten.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe aus den Mitgliedstaaten haben
sich in ihrer Sitzung heute darauf geeinigt, dem Ministerrat einen
Vorschlag zu unterbreiten, der – neben Aspekten der Gesundheit der
Tiere und der Menschen und des Binnemarktes – das Schutzbedürfnis von
Hunden und Katzen als Gegenstand europäischer Rechtssetzung zum
Gegenstand hat. Grund für eine europaweite Harmonisierung ist das
höchst unterschiedliche Schutzniveau für diese Tiere in den
Mitgliedstaaten. Bisher unterfiel der Heimtierschutz (mit Ausnahme
der Grenzüberschreitung) dem so genannten Subsidiriatiätsprinzip,
das heißt in die Zuständigkeit der Mitgliedsländer.

Die heutige Entscheidung steht in Folge einer jahrelangen
politischen Entwicklung des Tierschutzes in der Europäischen Union,
zuletzt ablesbar an dem nun unmittelbar im Vertragstext angesiedelten
Tierschutz-Artikel 13 des Lissabon Vertrages, einigen einzelnen
Regelungen und insbesondere dem ersten Aktionsplan Tierschutz
(2006-2010), dem in Kürze ein zweiter Aktionsplan folgen wird. In der
internationalen Konferenz zur „Responsible Dog Ownership in Europe– ,
veranstaltet von der Internationalen Tierschutzorganisation VIER
PFOTEN/FOUR PAWS und dem wissenschaftlichen Institut G. Caporale, in
Brüssel am 4. und 5. Oktober 2010 mit über hundert Teilnehmern aus 25
Ländern kam klar Ausdruck, wie auch bereits im Jahr 2008 in der
Vorläuferkonferenz mit der Österreichischen Vertretung in Brüssel,
dass eine sehr große Zahl an Mitgliedstaaten nicht in der Lage ist,
angemessen auf die Ãœberzahl von Hunden und Katzen zu reagieren und
deren Zahl zu reduzieren und die in der Bevölkerung bestehenden
Forderungen nach Tierschutz auch für Heimtiere zu erfüllen.

Helmut Dungler, Präsident of VIER FOTEN / FOUR PAWS International
dazu: „Wir begrüßen den gemeinsamen Vorschlag der Arbeitsgruppe sehr,
dass der Europäische Rat einen klaren Auftrag zur europaweiten
Harmonisierung auf dem Grundsatz der Verantwortlichen Heimtierhaltung
an die EU Kommission erteilen solle. Wir hoffen, dass noch in diesem
Jahr der entsprechende Ministerratsbeschluss erfolgt. Damit werden
endlich künftig europaweit rechtliche Maßnahmen möglich, um die
Überzahl von Hunden zu reduzieren, womit der Brutalität gegenüber
Hunden und Katzen, dem Illegalen Welpenhandel und dem Leiden von
Streunertieren in Europe eine Absage erteilt wird. Unsere bisherige
Zusammenarbeit mit der EU Kommission im Rahmen der Webseite CAROdog
könnte dann zusätzliche konkrete sinnvolle Maßnahmen zum Schutz der
Heimtiere hervorbringen.“

„Tiergesundheit und Wohlbefinden“ – äußert Vincenzo Caporale,
Leiter des Istituto G. Caporale Teramo – „betreffen die Öffentlichen
Gesundheit. Harmonisierte Strategien für die verantwortliche Haltung
von Heimtieren werden sowohl die Einforderung der Verantwortlichkeit
vereinfachen als auch die Reduzierung der Ãœberzahl von Hunden. Dies
ist dringend erforderlich für ein besseres Miteinander von Mensch und
Tier, insbesondere in städtischen Gebieten. Wir sind bereit, der EU
Kommission unser Fachwissen für wissenschaftsbasierte
Lösungsstrategien zur Verfügung zu stellen.“

Im Rahmen der belgischen Ratspräsidentschaft hat VIER PFOTEN/FOUR
PAWS gemeinsam mit dem italienischen Istituto G. Caporale die
Webseite www.carodog.eu vorgestellt. Ziel der Webseite ist es,
zuverlässige Fakten zum Thema Gesundheit und Wohlergehen von Hunden
in Europa zur Verfügung zu stellen, zu gewinnen und zu verbreiten.
Diese Plattform, unterstützt von der Europäischen
Tierärztevereinigung (FVE) und der Europäischen Kommission
(Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz) dient den
europäischen Bürgerinnen und Bürgern, um die Situation ihrer besten
Freunde, der Hunde und Katzen in der EU, zu verbessern.

Für weitere Informationen:
Dr. Marlene Wartenberg
Director, European Policy Office
VIER PFOTEN/FOUR PAWS
Tel. +32 2 740.08.88
Mobile: +32 476 89 38 21
E-mail: office@vier-pfoten.eu