Millionen gesetzlich Krankenversicherte haben
Anspruch auf ambulante Kurmaßnahmen oder wohnortferne
Präventionskurse zur Gesundheitsvorsorge. „Viele gesetzliche
Krankenkassen tun mittlerweile aber alles, um ihren Versicherten
diese Leistungen vorzuenthalten“, kritisierte der Dr. Gerd Müller,
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für
Verbraucherschutz und Präsident des Deutschen Heilbäderverbands bei
einem Besuch im niederbayerischen Bad Füssing.
Gesundheitspolitiker aller Parteien würden seit Jahren ein
Hochlied auf die Kosten dämpfende Wirkung der Gesundheitsvorsorge
singen, in der Praxis aber werde alles getan um ambulante
Vorsorgekuren oder auch wohnortferne Prävention als Kassenleistung
nicht mehr stattfinden zu lassen.
Die Zahlen sprechen dem Deutschen Heilbäderverband zufolge eine
deutliche Sprache: Zwischen 1996 und 2009 sank die Zahl der
ambulanten Kuren um rund 90 Prozent: von 880.000 auf 94.000 Kuren
jährlich. „Dabei beweisen umfassende Studien, dass jeder in die
Prävention investierte Euro langfristig dem Gesundheitssystem drei
Euro Ausgaben für spätere Krankheitsbehandlung spart“, sagte Müller.
Die nahezu bei allen Krankenkassen vorhandenen Kataloge für
Präventionsreisen mit Kassenzuschuss würden den Versicherten gezielt
vorenthalten und oft nur auf massiven Druck ausgehändigt.
Verfassungsrechtlich fragwürdig ist nach Meinung Müllers die
Strategie vieler Kassen, ab 1.1.2011 vor allem ältere Versicherte bei
der Bezuschussung von wohnortfernen Präventionsmaßnahmen
auszugrenzen. „Als ob Menschen mit 60 und einer Lebenserwartung von
vielleicht noch 20 Jahren nicht aktiv viel für ihre Gesundheit tun
könnten. Ist das der erste Schritt, die Leistungen der gesetzlichen
Krankenkassen in Zukunft an bestimmte Altersgrenzen zu koppeln?“,
fragt Müller.
Für Therapien würden die Krankenkassen mittlerweile jährlich 240
Milliarden Euro ausgeben, also weit mehr als 3.000 Euro für jeden
Versicherten pro Jahr, für die Prävention – die Krankheiten und damit
Gesundheitsausgaben verhindern könne – seien es pro Versicherten
gerade einmal fünf Euro. Sein Appell an die gesetzlich
Krankenversicherten: „Bestehen Sie auf Ihr Recht und fordern Sie bei
Ihrer Krankenkasse Leistungen für aktive Gesundheitsvorsorge ein.“
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