
MANNHEIM. Die Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) verabschiedet in Anwesenheit von zahlreichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ihren Gründungspräsidenten Prof. Dr. Franz Egle in den Ruhestand. In einer gemeinsamen Feierstunde in der Aula der Hochschule findet gleichzeitig die Einführung von Prof. Dr. Michael Nagy als neuen Präsidenten der HdWM statt.
In der musikalisch umrahmten Feier würdigt Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Leistungen und Verdienste von Professor Egle um die HdWM. Die Laudatio hält Heinrich Alt, langjähriger früherer Vorstand der Bundesagentur für Arbeit. Egle war 35 Jahre bei der Bundesagentur für Arbeit in unterschiedlichen Positionen tätig und kam 1980 als Professor für Arbeitsmarktmanagement an die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung nach Mannheim. Dort lebt er noch heute mit seiner Familie.
Zahlreiche Aufgaben rund um Arbeitsmarkt und Berufsforschung
Weiter war Egle geschäftsführender Vorstand des Heinrich-Vetter-Forschungsinstitut e.V. für Arbeit und Bildung in der Metropolregion Rhein-Neckar (HVFI). Zusätzlich ist er engagiert bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, in deren Steuerkreis „Vitaler Arbeitsmarkt“. Bei der SRH Hochschule Heidelberg hatte er eine Stiftungsprofessur der Randstad Stiftung für „Arbeitsmarktökono¬mie und Personaldienstleistung“ inne. Internationale Lehr¬erfahrungen sammelte er an der DePaul University in Chicago, wo er im Masterstudiengang „European Economics“ lehrte.
Dem renommierten Arbeitsmarkt- und Berufsforscher und Autor Franz Egle war es stets ein Anliegen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und Lösungen zu entwickeln, die den aktuellen Arbeitsmarkt wie auch dessen Zukunftsorientierung im Blick hatten. Im Jahr 2010, mit 63 Jahren, gründete Egle, zusammen mit dem Lead-Investor Hartmut Kiry, dem Vorsitzenden des Heinrich Vetter Forschungsinstituts für Arbeit und Bildung, Prof. Dr. Carl-Heinrich Esser, sowie sechs Gründungsmitgliedern die HdWM.
Dr. Peter Kurz lobt unternehmensnahes Konzept der HdWM
Durch die Feier führte HdWM-Geschäftsführer Wolfgang Dittmann. „Von Spiel zu Spiel denken“ – mit diesem Slogan des Ur-Mannheimers Seppl Herberger, eröffnete Dittmann die launige Veranstaltung und leitet über zu Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der seine Zusage für sein Grußwort „ganz spontan gegeben“ habe, wie Kurz selbst sagt. Man sei stolz auf zehn Hochschulen in Mannheim, was für eine Stadt dieser Größe bemerkenswert sei.
Kurz: „Der Erfolg der HdWM ist zwar keine Überraschung, gleichwohl hat mit einem so schnellen Wachstum nicht jeder gerechnet. Umso mehr freue ich mich darüber, dass das neuartige Studienangebot so angenommen wird“. An Egle richtet er das Kompliment, das Unternehmerische an der HdWM stets mit Internationalität, Interkulturalität und Integration verbunden zu haben.
So sei die HdWM zu einer Art Botschafterin der Stadt Mannheim geworden, man denke nur an die Kooperation mit der Ukraine, die vorsieht, ukrainische Führungskräfte aus Kommune und Energiewirtschaft an der HdWM akademisch fortzubilden. Ein leuchtendes Beispiel für internationale Zusammenarbeit.
„Dass die HdWM eine Vorreiterrolle spielt in der Begleitung von syrischen Flüchtlingen beim Studium von IT Management, freut mich ganz besonders“, so Kurz weiter. Er hebt auch die sehr erfolgreiche langjährige Zusammenarbeit der Stadt Mannheim mit der Hochschule im Bereich Akademische Weiterbildung für höhere kommunale Angestellte und Beamte hervor.
Heinrich Alt über Franz Egle: Ein Quell produktiver Unruhe
„Fortschritt ist nur möglich, wenn man intelligent die Regeln verletzt“. Mit dieser, Franz Egle unterstellten Bemerkung aus den Achtzigerjahren, beginnt Heinrich Alt, langjähriges Vorstandsmitglied in der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg, seine sehr persönlich gehaltene Laudatio. Auch der „Nicht-Ruheständler“ Franz Egle bekam „sein Fett weg“. So bezeichnet Alt Franz Egle nicht nur als ,jungen Forscher‘, sondern auch als einen ,forschen Jungen‘. Im Weiteren bezeichnet er Egle als Ideensucher, Weltbürger und Kosmopolit, Autor, Mega-Netzwerker, genialen Pädagogen, Menschenfreund mit sozialem Auftrag und Quell produktiver Unruhe. Wirtschaft und Soziales zusammenbringen, sei eines der Leitmotive Franz Egles.
Wertschätzung für DREAM-TEAM Corinna Stöcker, Katrin Dillinger, Christiane Benkö
„Ich bin begeistert! In den Siebzigern von den ,Rolling Stones‘ – und heute von so viel Zuspruch von allen Seiten“, sagt Egle. An gleich mehrere Dutzend Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik richtet er, sichtlich ergriffen, Worte des Dankes. Ein ganz besonderes Lob ging an das DREAM-TEAM Corinna Stöcker, Katrin Dillinger, Christiane Benkö, das in den letzten Jahren in Management, Verwaltung und Organisation der HdWM schier „Unmenschliches“ geleistet habe. Sich selbst bezeichnet Egle als „bescheidenen Menschen, der beharrlich Ziele verfolgt“.
Seinen ganz besonderen Dank richtet Egle an Prof. Dr. Carl-Heinrich Esser, Hartmut Kiry, Mustafa Baklan und Thiemo Fojkar für ihre außergewöhnliche Unterstützung und Verdienste um das „Projekt HdWM“. Unter dem Schmunzeln der Zuhörer lässt Egle einen Satz in türkischer Sprache folgen – die Ãœbersetzung: „Die HdWM ist super – und bietet hervorragende Karrierechancen“!
Thiemo Fojkar: Kinderkrippe, Kindergarten, Schule, Hochschule – alles auf einem Bildungs-Campus
Dass IB-Chef Tiemo Fojkar und Franz Egle „gut miteinander können“, war sofort klar. „Es dauert keine zehn Sekunden, ob ich jemanden mag oder nicht, und bei mir und Franz hat es sofort gefunkt“, sagt Fojkar. Der nachhaltige Erfolg der HdWM, der für jedermann wahrnehmbar ist, gibt beiden Recht.
Fojkar spannt bei dieser Gelegenheit gleich noch einen Bogen bis ins Jahr 2019: Nach den weit gediehenen Plänen wird bis dahin Wirklichkeit sein, dass sich auf dem ehemaligen Industrie-Areal an der Neckarauer Ãœberführung Kinderkrippe, Kindergarten, Schule und Hochschule etabliert haben – und das alles auf einem Campus, dem „Bildungs-Campus Neckarau“. Etwaige Zweifel lässt Fojkar nicht gelten, denn die Finanzierung ist so gut wie perfekt!
Was die Methode bei der Suche zur Nachfolge von Franz Egle als Präsident betrifft, zeigt sich Fojkar durchaus angetan, denn: Egle nahm, in der ihm eigenen zupackenden Art, auch diese Aufgabe gleich selbst in die Hand und präsentierte bereits nach wenigen Wochen der „Sondierung“ seinen Nachfolger im Präsidentenamt: Prof. Dr. Michael Nagy!
Dass der Hochschulleitung eine – womöglich mühsame – Suche nach einem Egle-Nachfolger erspart blieb, freut Fojkar im Nachhinein umso mehr und er hat auch gleich ein Lob für den Nachfolger parat: „Der Businessplan des neuen Präsidenten ist zwar recht ehrgeizig, aber wie ich Herrn Nagy einschätze, wird er diesen mit der ihm nachgesagten Kompetenz und Zielstrebigkeit umsetzen“.
Zum Schluss wartet Fojkar mit einem Schmankerl auf: „Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass Franz Egle bei Begrüßungen und Verabschiedungen nicht nur Frauen gerne umarmt, sondern auch Männer. Damit muss man erst mal fertig werden“, schmunzelt der IB-Chef nach seinem optimistischen Ausblick.
Dittmann & Nagy: Modernes Management muss nachhaltig sein – ganz im Sinne der Idee des Internationalen Bundes
„Ein renommiertet Bildungsmanager, der an zahlreichen verantwortlichen Positionen beachtliches geleistet hat“, sagt Dittmann über den Egle-Nachfolger. Darauf Nagy: „Die HdWM mit Franz Egle an der Spitze hat ,unfassliche Potenziale‘ aufgetan. Wir wollen mit neuen Angeboten in einer Art ,Generationen-Raumschiff‘ in die Zukunft reisen. Danke für ein tolles, traumhaftes Team. Ich möchte dieses Team wertschätzend weiterentwickeln, hegen und pflegen“.
Die Vernetzung der HdWM zur Wirtschaft sei ein Schatz und man wolle die Kooperation mit den fast 50 Partnerunternehmen noch weiter ausbauen. „Modernes Management muss nachhaltig sein, ganz im Sinne der Idee des IB, der dieses Ziel engagiert mitverfolgt. Und lassen Sie mich ausdrücklich sagen: Zwischen IB und HdWM passt kein Blatt Papier“, so Nagy weiter.
„Hidden Talents for Hidden Champions“, sei ein weiter gültiger Slogan der HdWM und seines neuen Präsidenten. „Die duale Ausbildung Deutschlands, das weltweit großes Ansehen genießt, wird mehr und mehr durch das integrierte duale Ausbildungskonzept mit Bachelor-Abschluss ersetzt werden“, zeigt sich Nagy überzeugt.
Egle: „Mit Professor Nagy gewinnt die HdWM sowohl einen erfahrenen und kompetenten Bildungsmanager als auch einen –Herzblut—Pädagogen. Die Hochschule verfügt damit für die nächsten Jahre über eine hochprofessionelle Führungspersönlichkeit“.
Text: Franz Motzko