HdWM erhält 50.000 Euro Förderung für Engagement bei Integration von Flüchtlingen an Hochschulen

HdWM erhält 50.000 Euro Förderung für Engagement bei Integration von Flüchtlingen an Hochschulen
Studierenden Flüchtlinge, Nora Klaus (Goethe-Institut), Dr. Mareike Martini (HdWM). Foto: Motzko
 

MANNHEIM. Die Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) in Mannheim erhält eine Förderung durch den Stiftungsfonds Deutsche Bank im Stifterverband. Dabei werden Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund bei der Aufnahme oder beim Abschluss eines Hochschulstudiums unterstützt.

Für das Programm „Angekommen, integriert, qualifiziert!“ stellt der Fond den ausgewählten Hochschulen insgesamt 350.000 Euro bereit, je Hochschule 50.000 Euro. Es gab bundesweit 45 Bewerber, die HdWM wurde als einzige der 22 Universitäten und Hochschulen in der Metropolregion Rhein-Neckar ausgewählt.

Stifterverband fördert sieben Universitäten und Hochschulen

Das vom Stiftungsfonds Deutsche Bank und Stifterverband gemeinsam initiierte Förderprogramm hilft den Hochschulen dabei, Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund zur Aufnahme und zum Abschluss eines Studiums zu motivieren. Bundesweit kamen sieben Unis und Hochschulen in den Genuss der Förderung. Der Präsident der HdWM, Prof. Dr. Michael Nagy, sagt: „Wir sind schon ein wenig stolz über diese Förderung. Ganz besonders darüber, dass wir als einzige Hochschule aus der Metropolregion Rhein-Neckar Berücksichtigung fanden“.

Die HdWM erhält vom Stiftungsfonds Deutsche Bank 32.000 Euro als Strukturförderung sowie weitere 18.000 Euro Fördermittel zur Vergabe von jeweils zehn Jahresstipendien. Mit dem Programm werden zwei Ziele erreicht: Das Förderprogramm stärkt einmal Hochschulen bei der Beratung und Integration von Migranten und Flüchtlingen und es fördert zum anderen individuelle Talente.
HdWM: 400 Studierende aus 28 Nationen und fünf Kontinenten

Die Auswahl erfolgte durch eine Jury mit Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Stiftungen und Politik. Insgesamt waren 45 Anträge aus ganz Deutschland eingegangen. Der Stiftungsfonds Deutsche Bank, der unter dem Dach des Stifterverbandes arbeitet, ist 1970 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Deutschen Bank errichtet worden. Er fördert national wie international Vorhaben aus Forschung und Lehre und unterstützt den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bei finanzmarktrelevanten Themen.

Die unternehmensnahe HdWM ist eine vom Wissenschaftsrat akkreditierte, staatlich anerkannte private Hochschule. Sie bietet Bachelor- und Master-Studiengänge in Wirtschaftswissenschaften, IT-Management und Wirtschaftspsychologie an. Die 400 Studierenden kommen aus 28 Nationen in fünf Kontinenten, wobei fast jeder Dritte zusätzlich einen Migrationshintergrund hat. Fast die Hälfte der Professorinnen und Professoren kommen aus dem Ausland, u.a. aus USA, Türkei, England, Spanien. Die HdWM wird von 51 – meist mittelständischen – Partnerunternehmen unterstützt. Diese beteiligen sich an den Studiengebühren und bieten den Studierenden auch exzellente Praxischancen bereits ab dem ersten Semester an.

Wolfgang Dittmann: Lob für Engagement der HdWM bei Integration von Geflüchteten

Auf Integration und Internationalität ausgerichtet ist auch der Internationale Bund(IB), der auch Mehrheitsgesellschafter der Hochschule ist. Der IB ist mit seinen 14.000 Mitarbeitenden in 700 Bildungseinrichtungen an 300 Standorten einer der großen freien Bildungsträger in Deutschland. HdWM-Geschäftsführer Wolfgang Dittmann: „Die HdWM hat sich von Anfang an den Themen Internationalität, Interkulturalität und Integration ausgerichtet. Gerade die am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen, insbesondere Flüchtlinge, sind der Hochschulleitung ein besonderes Anliegen. Die HdWM geht mit ihrem Konzept zur Integration von Geflüchteten in den Studienbetrieb beispielhaft voran. Wir vom IB unterstützen und begleiten dieses vorbildliche Engagement nach Kräften. Bereits im Studium werden den Studierenden und angehenden Managern Werte wie Empathie, Ethik im Wirtschaftsleben, Wertschätzung, Toleranz und Aufgeschlossenheit vermittelt. Interkulturalität wird quasi ,gelebt‘ . Und dass die HdWM unter namhaften Universitäten und Hochschulen, die sich beworben haben, für eine Förderung ausgewählt wurde, freut uns ganz besonders“.

Gizem Weber vom International Office der HdWM berät Geflüchtete mit viel Herz

Die HdWM ist bereits seit Juni 2015 initiativ, um Geflüchtete in den Studienbetrieb zu integrieren. Erklärtes Ziel ist, bis zum Ende des Jahres 45 Geflüchtete zu integrieren, das entspricht 10 % der Studierenden! Die Zielerreichung ist realistisch, denn: Rund 130 Geflüchtete wurden durch das neu geschaffene Integrationsteam unter Leitung von Gizem Weber, International Office der HdWM, bereits beraten. Sprachförderung wird vom benachbarten Goethe-Institut als Kooperationspartner angeboten. Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim wiederum unterstützt das Projekt mit einer wissenschaftlichen Begleitforschung zur Integration in Ausbildung und Arbeitswelt.

Prof. Nagy: „Das Wissenschaftsministerium hat der Hochschule gestattet, für Geflüchtete auf der Basis eines E-Profilings und biografischer Interviews die Hochschulzulassung sofort auszusprechen, auch beim fluchtbedingten Fehlen der Unterlagen über Schulabschlüsse. Dieses Verfahren, das weiter fortgesetzt wird, ist bereits bei 57 Geflüchteten erfolgt, wovon sich 32 Zulassungen ergaben. Da die HdWM auch über englischsprachige Studiengänge verfügt, kann sie studierfähige Geflüchtete immatrikulieren, die noch nicht ausreichend deutsch, aber gut englisch sprechen“.

Geflüchtete finden beim HdWM-Integrationsteam jegliche Unterstützung

Dr. Mareike Martini verantwortet an der Hochschule den Bereich Kooperationen und Partnerschaften und sorgt gleichzeitig für einen professionellen Dialog zwischen Partnerunternehmen und HdWM. Martini: „Zwölf Unternehmen und zwei Stiftungen sowie die Stadt Mannheim übernehmen bereits heute Studiengebühren und soweit notwendig, auch Lebensunterhaltungskosten für immatrikulierte Geflüchtete. Zusätzlich wurden für alle Geflüchteten im Studium eigene Laptops organisiert. Über den Deutschen Akademischen Austauschdienst können drei wissenschaftliche Hilfskräfte finanziert werden, die diese Studierenden in allen Lebenslagen und im Studium unterstützen und auch für die Gewährung von BAföG sorgen, soweit hierauf ein Anspruch besteht. Zusätzlich haben sieben Geflüchtete ein Deutschlandstipendium erhalten“.

Neuer Studiengang: Integration von Menschen anderer Kulturen im Fokus

„Mit den Mitteln aus dieser Ausschreibung soll der Aufbau des bereits konzipierten neuen Studiengangs Soziale Arbeit – Integrationsmanagement, unterstützt werden. Dieser ist bereits zur Akkreditierung eingereicht, mindestens 30 % Geflüchtete sollen als Studierende aufgenommen werden. Der Studiengang ist auf die Qualifizierung von Fachkräften speziell für die Integration von Menschen aus anderen Kulturen ausgerichtet und mit seinen Inhalten bundesweit singulär. Die zehn Jahresstipendien sollen Geflüchteten, die dieses Studium im Herbst aufnehmen werden, zur Verfügung gestellt werden“, sagt Prof. Nagy.

Bis zu 50.000 studierfähige Flüchtlinge sind 2016 nach Deutschland gekommen

Der Deutsche Akademische Austauschdienst und die Bundesagentur für Arbeit schätzen, dass allein im vergangenen Jahr bis zu 50.000 studierfähige Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Hochschulen haben damit die Chance, zu einem echten Integrationsmotor zu werden. Eine aktuelle Umfrage des Stifterverbandes zeigt aber, dass gerade einmal die Hälfte der Hochschulen glaubt, auf diese Rolle gut vorbereitet zu sein. Gelingt es den Hochschulen, das Bildungspotenzial dieser Zielgruppe zu heben, Integration zu ermöglichen und nicht zuletzt auch ihr großes Arbeitsmarktpotenzial zu erschließen, werden neben den aktuellen und zukünftigen Flüchtlingsgenerationen davon auch solche Menschen profitieren, die seit jeher wenig Chancen im Bildungssystem haben. Etwa solche aus so genannten bildungsfernen Schichten oder Deutsche mit Migrationshintergrund. Text: Franz Motzko