HdWM: Eine Hochschule entdeckt ihre Kulturen – Studierende aus 30 Ländern und fünf Kontinenten

HdWM: Eine Hochschule entdeckt ihre Kulturen – Studierende aus 30 Ländern und fünf Kontinenten
v.li.: A. Celik, Tesfei T. mit Tochter, Dolores Sanchez Bengoa, Hans-Rüdiger Kaufmann. Foto: Motzko
 

MANNHEIM. Salman Haikal wirkt in diesen Tagen sehr geschäftig, gilt es doch, das „Festival of Cultures“ vorzubereiten, das bereits zum zweiten Mal in der Aula der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) stattfindet. Nach einem prüfenden Blick in die Runde richtet sich sein Augenmerk auf den Service-Tresen, für den es einen optimalen Platz zu finden gilt. Schließlich erwarten der BWL-Student und sein Helferteam mehr als 200 Gäste.

An der HdWM sind derzeit fast 400 Studierende eingeschrieben, deren 30 Herkunftsländer sich auf fünf Kontinente verteilen. Darunter Vietnam, Bangladesch, Indien, China, Pakistan, Nepal, Persien, Mexico, USA, Iran, Eritrea, Kenia, Nigeria, Kamerun, England, Portugal, Spanien, Finnland, Türkei, Australien, um nur diese zu nennen. Prof. Dr. Michael Nagy, Präsident der HdWM, ist sich sicher, dass eine solche Vielfalt und Interkulturalität an einer so „jungen“ Hochschule überaus bemerkenswert sei, ihresgleichen sogar suche. „Internationalität, Interkulturalität und Integration sind Werte, die an der HdWM von großer Bedeutung sind und denen wir uns von Anfang an verschrieben haben“, sagte Nagy bei seiner Begrüßung.

Exotische Kleidung aus Asien: Sari, Kurtas, Sherwani, Dhoties, Dashiki, Kaftan

Wir sehen auch Ayten Celik, die durch die mit zahlreichen Länderflaggen geschmückte Aula eilt. Ayten ist Studentin im 5. Semester des englischsprachigen Studiengangs Management in International Business. Und sie hat schon beim letztjährigen Festival mächtig „mit in die Speichen gegriffen“. Zusammen mit weiteren Fachschafts-Mitgliedern bildete sie eine Art Festival-Komitee. Stellvertretend für das Team seien hier noch Sarah Thiele und Timo Welter genannt.

„Toll, was die Jungs und Mädels aus den verschiedenen Studiengängen wieder auf die Beine gestellt haben. Und ich finde ich es prima, dass so viele Studies in der Traditionskleidung ihrer Herkunftsländer erschienen sind“, sagt Salman Haikal nicht ohne Stolz. Salman selbst trägt einen eleganten weißen Kaftan. Junge Frauen aus Indien und Bangladesh im Sari, Studentinnen aus Afrika und dem Orient in bunten Tüchern und Südeuropäer in ihren typischen Landestrachten. Weiter haben es ihm die vielfältigen exotischen Speisen angetan, die allesamt mit viel Liebe und Engagement von den Studentinnen und Studenten der HdWM zubereitet worden sind.

Studenten der CMS Business School, Bangalore, zu Gast an der HdWM

Mit zum interkulturellen Flair beigetragen hat diesmal eine Gruppe indischer Studierender, die sich derzeit im Rahmen eines Austauschprogramms der HdWM in Mannheim aufhalten. Geführt wird die Gruppe von Prof. Dr. Ravi Kandhadai, dem Dekan der CMS Business School, Bangalore, die der renommierten Jain Unversity angegliedert ist. Wissenschaftlich begleitet und betreut werden die indischen Gäste von HdWM-Vizepräsidentin Prof. Dr. Dolores Sanchez Bengoa, die an der Hochschule zuständig ist für International Business und Interkulturelle Studien.

Zwei Wochen verbringen die neun Studentinnen und Studenten an der HdWM mit Studien zum Thema Entrepreneurship, die durch acht praktische Unternehmens- Fallstudien gewürzt sind, zu denen sich Partnerunternehmen der HdWM bereitstellten. Das Kennenlernen zahlreicher Partnerunternehmen sowie Institutionen und Sehenswürdigkeiten der Metropolregion sind ein echter Mehrwert dieses Programms. Die neun jungen Männer und Frauen sowie deren Professor trugen allesamt edel wirkende, wohl aus Seide gefertigte, indische Traditionskleidung.

Studierender Flüchtling aus Eritrea mit zweijähriger Tochter beim Festival

Gleich mehrere mitteleuropäische Studentinnen kamen im feschen Dirndl daher, was auf deutsch-österreichische Traditionen schließen ließ. Zum Thema Männer und Mode: Nicht nur die Mädels zeigten sich im chicen Outfits, nein, auch die Jungs warteten mit durchaus exotischer Kleidung auf, darunter zahlreiche Afrikaner in ihren stilvollen, fröhlich-bunten Batik-Anzügen.

Ein großgewachsener Erstsemester aus Bayern zeigte sich in einer schmucken Krachledernen. Dazu gehören traditionell die in aufwendiger Ornamentik bestickten Hosenträger aus Hirschleder. Zusammen mit den haut-zeigenden Wollstrümpfen, Loferl genannt, ein echter Hingucker. Manch angehender Bachelor wurde erst nach mehrmaligem Hinsehen als derjenige erkannt, der er wirklich ist. In seiner Landestracht ist auch Tesfai gekleidet. Er kommt aus Eritrea und hat seine zweijährige Tochter zum Festival mitgebracht, die er stolz auf dem Arm trägt. Tesfai ist einer derjenigen Studenten, die im Rahmen des HdWM-Flüchtlings-Projektes „Study & Work“ im April ein Studium in IT Management aufgenommen haben.

Internationaler Bund fördert Interkulturelles und Integration

Die HdWM ist in privater Trägerschaft. Mehrheitsgesellschafter ist der Internationale Bund (IB), einer der großen freien Bildungsträger in Deutschland. Geschäftsführer der HdWM ist der Hochschulmanager Wolfgang Dittmann, Chef der gemeinnützigen Gesellschaft für interdisziplinäre Studien mbH (GIS) des IB.

„Zur GIS gehören die Medizinische Akademie mit über 100 staatlich anerkannten Schulen an 25 Standorten im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens. Hinzu kommt, neben der HdWM, die IB-Hochschule Berlin mit weiteren Studienzentren in Köln, Hamburg und Stuttgart. In allen unseren Bildungseinrichtungen stehen wir für Interkulturalität und Integration. Und gerade die HdWM ist ein besonders erfreuliches Beispiel dafür, dass diese auch gelebt werden kann“, sagt Dittmann. Bundesweit zählt der IB rund 14.000Beschäftigte und betreibt rund 700 Bildungseinrichtungen an 300 Standorten. Text: Franz Motzko