Die Argumente rund um „Mutter und Kind“ scheinen
gewechselt – und dennoch wird noch immer gestritten, wie junge
Menschen ihr Familienleben ordnen sollen. Debattenstar: Bascha Mika,
ex-TAZ und ohne Kind, schwört auf Gleichberechtigung und behautet:
Väter sind fürs Kind genauso gut wie die Mutter, Mütter sollten sich
einfach nicht mehr so penetrant zuständig fühlen. Theoretisch konform
mit Mika setzt Andrea Nahles, Generalsekretärin der SPD und späte
Mutter, ganz auf den Vater ihrer kleinen Tochter – nachzulesen im
Berliner Tagesspiegel. Andrea Nahles hat kein schlechtes Gewissen,
wenn sie ihr Kind in der Eifel zurücklässt. Aber sie muss auch
einräumen: „Es ist eher die starke Sehnsucht, mit der ich so nicht
gerechnet hatte – auch wenn mich viele berufstätige Mütter vorgewarnt
hatten.“. Die Sachbuchautorin Hanne K. Götze wundert sich nicht – sie
ist im Krippensystem der DDR aufgewachsen und hält auch vom
Rollentausch überhaupt nichts. In Streitgespräch mit Bascha Mika
(nachzulesen in Eltern) erklärt sie die Gründe und appelliert an die
Mütter, die Erziehung selbst in die Hand zu nehmen. „Den Wert eines
Menschen sollte man nicht daran festmachen, ob er mit seiner Arbeit
Geld verdient oder nicht. Ich verliere meine Würde nicht, wenn ich
meine Kinder erziehe.“ Götzes Positionen sind hier nachzulesen:
Hanne K. Götze
KINDER BRAUCHEN MÃœTTER
Die Risiken der Krippenbetreuung – Was Kinder wirklich stark macht
Vorwort von Wolfgang Bergmann
Ares Verlag Graz 2011
http://www.ots.at/redirect/buecherquelle
Die Autorin, Mutter von vier Kindern, benennt die Essentials der
ersten Lebensjahre. Krippenkinder hat sie genau beobachtet – und ist
erschüttert. Ihr Schluss: Fremdbetreuung oder die angeblich „hohe
Qualität auch kurzer mütterlicher Einsätze“ könne die Sehnsucht der
Kinder nach Wärme, Nähe und Beruhigung nicht stillen. Das Kind
braucht sie nicht abschnittsweise sondern verlässlich und den ganzen
Tag über. Götze weiß aus ihrer praktischen Arbeit, welcher Druck auf
den Eltern lastet. Sie lässt Hirnforscher, Bindungsforscher und
Eltern zu Wort kommen und stellt die Kardinalfrage, ob das
gesellschaftlich geprägte Rollenbild von „Selbstverwirklichung“
wirklich erfüllender ist als geglückte erste Jahre. Natürlich kann
sie sich ideale Rahmenbedingungen vorstellen, die das Zuhause-Bleiben
möglich machen: Steuergerechtigkeit, Erziehungsgehalt, neue
Rollenbilder über die Medien – eine Mutter erkrankt nicht
zwangsläufig an intellektueller Auszehrung! Auch kleinere Unternehmen
und der Gesetzgeber müssten den beruflichen Wiedereinstieg
erleichtern. Dazu gehöre auch, dass man die Befürchtung ernst nimmt,
nach drei Jahren nicht mehr „gut genug“ für den Beruf zu sein. In
diesem Punkt herrschte im Streitgespräch Mika – Götze für Eltern
übrigens Harmonie. Und auch Andrea Nahles hätte einstimmen können,
wenn sie nicht grade auf dem Weg in die Eifel gewesen wäre.
Rückfragehinweis:
Margarete Schwind Tel.: 030 31 99 83 20
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